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Für die vielen Elektroautos werden eine Menge Batterien benötigt. Und diese Flut von neuartigen Energiespeichern kann nur produziert werden, wenn der hierfür benötigte Rohstoff Lithium in ausreichendem Maße zur Verfügung steht.
Kein Wunder also, dass der Preis für das „weiße Gold“, wie Lithium inzwischen genannt wird, in den zurückliegenden Jahren sprunghaft gestiegen ist. Der Preis für den Rohstoff hat sich seit dem Jahr 2015 nahezu verdreifacht. Mitte 2015 bezahlten Käufer für eine Tonne Lithium noch 7.000 Euro. Im Sommer 2017 wurden bereits zwischen 18.000 und 21.000 US-Dollar pro Tonne des Leichtmetalls fällig.
Der Boom bei elektrisch- bzw. batteriebetriebenen Fahrzeugen scheint gerade erst so richtig in Schwung zu kommen. Trotz einiger Anfangsschwierigkeiten liegen allein für das günstige Modell 3 des Elektroauto-Herstellers Tesla, für das die Produktion eben erst begonnen hat, nach Unternehmensangaben mehr als 500.000 Vorbestellungen vor. Der Löwenanteil kommt dabei aus dem Heimatmarkt USA. Auch etablierte Autobauer wie Nissan, General Motors, Daimler, VW oder BMW setzen mehr und mehr auf Elektromobilität und kündigen neue Modelle an.
Um die sich abzeichnende Nachfrage nach Batterien für die Elektroautos der Zukunft sicher zu stellen, hat Tesla handfeste Ergebnisse geliefert. Erst vor wenigen Monaten hat der Tesla-Gründer Elon Musk die sogenannte Gigafactory, eine riesige Produktionsstätte für Lithium-Ionen-Akkus, in der Wüste von Nevada eröffnet. Die weltgrößte Batteriefabrik soll gewährleisten, dass auch zukünftig ausreichende Stückzahlen an Energiespeichern für das geplante Produktionsvolumen zur Verfügung stehen, ohne dass Versorgungsengpässe bei Elektrofahrzeugen auftreten.
Auf dem hart umkämpften Automarkt könnte dies den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen, da Elon Musk mit der eigenen Batteriefabrik an Unabhängigkeit vom Preisdiktat der Zulieferer gewinnen würde. Allerdings birgt der Aufbau einer 550.000 Quadratmeter großen Betriebsstätte das Risiko, dass der Auftragseingang mit den Kapazitäten der Fabrik nicht Schritt halten kann. Somit könnte es zu einer zu geringen Auslastung der Maschinen und zu einem Überangebot kommen. Immerhin investiert Elon Musk zusammen mit Panasonic insgesamt fünf Milliarden US-Dollar.
Bevor sich irgendjemand überhaupt mit Elektromobilität beschäftigt hat, waren Lithium-Ionen-Akkus fast ausschließlich in Handys und Notebooks zu finden. Aber während für ein Smartphone nur wenige Gramm der Substanz benötigt werden, sind es bei einem Laptop immerhin 200 Gramm und in einem Elektroauto ganze 22 Kilogramm. Grundstoff für die Lithium-Batterien ist Lithiumkarbonat, das heute vor allem in Südamerika gefördert wird.
Inzwischen ist wegen des ständig steigenden Preises der Abbau eine Wette auf die Zukunft geworden. Lithium-Akkus sind leichter als herkömmliche Batterien, sie lassen sich ohne den sogenannten „Memory-Effekt“ immer wieder neu auf laden und halten länger. Der Memory-Effekt tritt bei Nickel-Kadmium oder Nickel-Metall-Hybrid-Batterien auf und bedeutet, dass sich die Batterie immer ihren letzten Füllstand „merkt“ und dabei einige Prozent an Kapazität einbüßt. Ein weiterer Vorteil des Lithiums und seiner Ionen liegt auch an dem benötigten Raum. Die entsprechenden Energiespeicher benötigen weniger Platz.
Obwohl in der jüngeren Vergangenheit neue Vorkommen des Leichtmetalls sogar in Österreich und Deutschland gefunden worden sind, werden auch heute noch etwa 55 Prozent der gesamten weltweiten Reserven in Südamerika vermutet. Das sogenannte „Lithium-Dreieck“ befindet sich in Bolivien, Chile und dem wirtschaftlich angeschlagenen Argentinien. Hier wird das Leichtmetall von Bergbaukonzernen wie FMC, Albemarle oder SQM vor allem aus Salzseen der Region gewonnen. Ökologisch ist der Abbau bedenklich, da für die Gewinnung große Mengen Wasser verbraucht werden.
Lithium wird in Zukunft nicht nur in Verbindung mit der Elektromobilität eine wichtige Rolle spielen. Auch bei der Speicherung regenerativer Energie werden Lithium-Ionen-Akkus vermutlich immer mehr benötigt. Durch Windkraft oder Sonne erzeugte Energie soll netzunabhängig in entsprechenden Batterien gespeichert werden. Auf diese Weise gewinnt die Technologie eine große Bedeutung für die Energienetze der Zukunft. Denn nur auf diese Weise können die Versorger Spannungsspitzen in den verschiedenen Wetterlagen ausgleichen. Und so einen kontinuierlichen Nachschub an Energie von alternativen Stromerzeugern sichern.