Finanzen

US-Notenbank will nächste Finanz-Krise aggressiver bekämpfen

Die US-Zentralbank Federal Reserve denkt über extreme Maßnahmen nach, um die nächste Krise abzufedern.
17.11.2017 16:55
Lesezeit: 1 min

Innerhalb des US-Zentralbanksystems Federal Reserve wird offenbar darüber nachgedacht, wie auf eine kommende Finanzkrise oder eine Rezession der Weltwirtschaft reagiert werden könnte. Wie der englischsprachige Dienst von Reuters berichtet, sind dabei offenbar weitreichende und sehr ungewöhnliche Maßnahmen im Gespräch.

Der Präsident der Federal Reserve Bank of San Francisco, John Williams, sagte auf einer Konferenz, dass es bei der nächsten Rezession nicht mehr ausreicht, die Leitzinsen zu senken. Stattdessen müssten viel weitreichendere Maßnahmen getroffen werden. „Wir werden viel besser dazu in der Lage sein, die nächste wirtschaftliche Rezession einzudämmen, wenn wir Ansätze entwickeln, die auch dann wirken, wenn viele andere Länder zeitgleich durch die bereits expansive Geldpolitik ihrer Zentralbanken gehemmt sind“, sagte Williams. „Und das bedeutet, dass man sich über die Folgeeffekte der Geldpolitik Gedanken machen muss.“

Williams erklärte, dass Zentralbanken nicht mehr nur Anleihekäufe und die Ankündigung tieferer Leitzinsen nutzen müssten, sondern auch Negativzinsen auf Bankeinlagen – wie sie heute bereits die EZB, die japanische Zentralbank sowie die Schweizerische Nationalbank verhängt haben. Darüber hinaus, so Williams, müssten „Werkzeuge“ genutzt werden, die bislang noch nie zur Anwendung kamen. Dazu gehöre das sogenannte „Price Level Targeting“ und „Nominal Income Targeting“.

Price Level Targeting beschreibt die Strategie einer Notenbank aktiv und auf lange Sicht in die Entwicklung der Inflation einzugreifen. Wie die Bundesbank schreibt, sei Price Level Targeting bisher nur in den 1930er Jahren in Schweden versucht worden.

Auch eine Heraufsetzung der Inflationsziele – die derzeit bei den allermeisten großen Zentralbanken bei etwa 2 Prozent liegen – müsse geprüft werden. Erst vor Kurzem diskutierten die Vorsitzenden der Federal Reserve, der EZB, der japanischen Zentralbank und der Bank of England über genau dieses Thema.

„Jede dieser Alternativen hat signifikante Vor- und Nachteile, die genau untersucht werden müssen“, sagte Williams.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...