Finanzen

Streit um Fusion von Thyssenkrupp mit Tata eskaliert

Lesezeit: 1 min
04.12.2017 16:03
Die Gewerkschaft IG Metall stellt der Unternehmensleitung von Thyssenkrupp ein Ultimatum.
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Wenige Tage vor Weihnachten brennt bei Thyssenkrupp wegen der geplanten Stahl-Fusion mit Tata Steel der Baum. Die IG Metall stellte dem Vorstand am Montag ein Ultimatum für den Abschluss der Verhandlungen mit den Arbeitnehmern. „Wir setzen dem Spiel auf Zeit ein Ende. Wir verhandeln bis zum 22. Dezember und dann ist Schluss“, sagte der stellvertretende Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel Europe, Detlef Wetzel, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. „Wenn es dann ein Verhandlungsergebnis gibt, werden wir die IG-Metall-Mitglieder an den Standorten darüber abstimmen lassen.“ Die Fusionspläne von Vorstandschef Heinrich Hiesinger sorgen seit Monaten für Unruhe in dem größten deutschen Stahlkonzern.

Thyssenkrupp äußerte sich zunächst nicht zu dem Beschluss der Tarifkommission der Gewerkschaft, der Betriebsräte der Stahlsparte und Mitglieder des Aufsichtsrats der AG angehören. Hiesinger hat sich verhandlungsbereit erklärt, aber zu Details keine Stellung genommen. Er strebt eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern bis Anfang 2018 an. Notfalls könnte das Management die Pläne auch gegen den Widerstand der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat durchsetzen. Der Konzern setzt aber traditionell auf Kompromisse mit den Gewerkschaften und den gut organisierten Arbeitnehmern der Schwerindustrie.

„Die beabsichtigte Abspaltung von Stahl ist ein so tiefer Einschnitt, dass wir es angemessen finden, die Betroffenen an der Entscheidung zu beteiligen“, sagte Wetzel, der früher auch Vorsitzender der Industrie-Gewerkschaft war. Die Stahlkocher von Thyssenkrupp protestieren seit Monaten gegen die Fusionspläne Hiesingers. Die Gewerkschaft fordert zehn Jahre Sicherheit für die Arbeitsplätze, Standorte, Anlagen und Investitionen.

Hiesinger will mit der Fusion den zweitgrößten Stahlkonzerns Europas nach ArcelorMittal schmieden. Zugleich will er den Gesamtkonzern entlasten, indem er dem 50:50-Joint-Venture mit Tata Schulden in Höhe von vier Milliarden Euro aufbürdet. Der Manager verweist darauf, dass der Stahlsparte ohne die nun geplante Abspaltung noch höhere Einschnitte drohten. Hiesinger will den Konzern auf das weniger konjunkturanfällige Geschäft mit Aufzügen, Autoteilen, Anlagen und U-Booten ausrichten. Thyssenkrupp beschäftigt in der Stahlsparte rund 27.000 Mitarbeiter. Die Aktie legte am Montag zeitweise rund 2,6 Prozent auf 22,89 Euro zu.


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