Finanzen

Ölpreis-Anstieg ermutigt erste Anleger zu Investitionen in Ölkonzerne

Lesezeit: 2 min
06.01.2018 22:00
Der steigende Ölpreis der vergangenen Wochen ermutigt erste Anleger zu Investitionen in die großen Ölkonzerne.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mit dem leichten Abebben der weltweiten Rohöl-Schwemme verbessern sich die Aussichten für die global tätigen Ölkonzerne. Einige Anleger setzen darauf, dass es für die Aktienkurse der großen Unternehmen 2018 wieder aufwärts geht. Die Analysten des Research-Hauses Bernstein rufen sogar ein „Glücksjahr“ für die Branche aus. „Der höchste Cashflow seit einem Jahrzehnt ist ein gutes Omen.“ Ihre Kollegen der Barclays Bank erwarten bei den europäischen Konzernen ein Gewinnplus von 20 Prozent. Den Experten von Goldman Sachs zufolge winkt Anlegern 2018 mit Öl-Aktien eine Rendite von 13 Prozent. Beim Kauf von Rohöl seien lediglich neun Prozent drin.

Börsianer verweisen auf den Nachholbedarf der Aktien, die sich üblicherweise parallel zum Ölpreis bewegen. Seit Juni hat sich die Sorte Brent aus der Nordsee unter anderem dank der Förderbremse großer Exportländer um etwa die Hälfte auf derzeit knapp 68 Dollar je Barrel (159 Liter) verteuert. Der MSCI-Index für die Ölbranche weltweit stieg im gleichen Zeitraum allerdings nur um etwa 20 Prozent.

Als ein Grund hierfür gilt die nach wie vor bestehende Furcht der Anleger vor erneuten Ölpreis-Rückgang. Denn steigende Preise nutzen die Schieferöl-Spezialisten in den USA meist, um die relativ kostspielige Förderung mit Hilfe des sogenannten Fracking hochzufahren. Außerdem will die Regierung des US-Präsidenten Donald Trump fast sämtliche Küsten für die Öl- und Gasförderung freigeben. Das wäre eine 180-Grad-Wende zur Politik von Trumps Vorgänger Barack Obama. Dieser hatte wegen der Ölpest im Golf von Mexiko nach der Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon 94 Prozent des sogenannten äußeren Kontinentalsockels für die Rohstoff-Förderung gesperrt.

Vor diesem Hintergrund hegten auch die Großkonzerne Zweifel an einem weiteren Anstieg des Ölpreises, betont Angelo Meda, Aktienchef des Vermögensverwalters Banor SIM. Daher zögerten sie damit, ihre Investitionen wieder hochzufahren. Die aktuellen Gewinnanstiege verdanken die Unternehmen den Ausgabenkürzungen, Entlassungen und Anteilsverkäufen der vergangenen Jahre. Die Frage sei nun, ob Investoren darauf vertrauten, dass auch ein erneuter Ölpreis-Rückgang die Firmen nicht aus dem Tritt bringt, sagt Goldman Sachs-Analyst Peter Hackworth.

Der Schlüssel hierzu sei die vollständige Auszahlung von Dividenden in bar. In den vergangenen Jahren hatten zahlreiche Konzerne Ausschüttungen in eigenen Aktien angeboten und damit Milliarden eingespart. Die Ausgabe neuer Papiere schmälert aber den Anteil der Altaktionäre und drückt üblicherweise auf die Kurse. Derzeit nähmen die Firmen mehr als genug Geld ein, um die durchschnittliche Dividendenrendite von 5,5 Prozent in bar zu finanzieren, sagt Experte Hackworth. Diese Nachricht sei aber noch nicht bei allen Anlegern angekommen, betont Fondsmanager Eric Moore vom Vermögensverwalter Miton. Er habe daher in den vergangenen Monaten seine Beteiligung kontinuierlich ausgebaut.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Die Rezession ist da: Bankrotterklärung Deutschlands?
09.10.2024

Schlechter als erhofft: Die Bundesregierung erwartet für 2024 eine Abnahme der Wirtschaftsleistung. Wie sollen wir da wieder herauskommen?

DWN
Panorama
Panorama Häufigste Ängste der Deutschen: höhere Preise und Migration
09.10.2024

Manche Menschen fürchten um ihren Job, andere machen sich Sorgen wegen steigender Kriminalität oder wachsenden islamistischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Fast jeder Zweite nur noch befristet angestellt. Sind Jobs auf Lebenszeit ein Auslaufmodell?
09.10.2024

Immer kürzer, immer schneller: Befristete Arbeitsverträge sind auch nach der Corona-Pandemie traurige Realität bei deutschen...

DWN
Panorama
Panorama Fußballchef bei Red Bull: Jürgen Klopp als Konzernstratege - kann er das?
09.10.2024

Es gibt verschiedene Management-Typen. Strategen, die von langer Hand planen und sich weder aus der Ruhe bringen noch in die Karten schauen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Wahl: Trump fordert Importzölle - Kanada und Mexiko wären stark betroffen
09.10.2024

Die von Donald Trump geforderten Importzölle der USA könnten Kanada und Mexiko besonders stark treffen. Ihre weltweiten Exporte würden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Selenskyj-Treffen wegen Bidens Absage in der Schwebe - ändert sich die Ukraine-Strategie?
09.10.2024

Der Hurrikan "Milton" in den USA und die Verschiebung des Deutschlandbesuchs von US-Präsident Joe Biden wirbeln die westlichen...

DWN
Politik
Politik Telegram kooperiert jetzt mit den russischen Behörden: Sollte man den Messenger bald verlassen?
09.10.2024

Der Gründer von Telegram hatte lange Zeit nicht vor, mit Russland zusammenzuarbeiten, aber jetzt sieht die Lage anders aus. Russische...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nahostkonflikt: Israel und libanesische Hisbollah im Eskalations-Modus - Vergeltungsschlag erwartet
09.10.2024

Auf Angriff folgt Vergeltung: Nahezu täglich beschießen sich die libanesische Hisbollah-Miliz und die israelischen Streitkräfte – ein...