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Mit dem leichten Abebben der weltweiten Rohöl-Schwemme verbessern sich die Aussichten für die global tätigen Ölkonzerne. Einige Anleger setzen darauf, dass es für die Aktienkurse der großen Unternehmen 2018 wieder aufwärts geht. Die Analysten des Research-Hauses Bernstein rufen sogar ein „Glücksjahr“ für die Branche aus. „Der höchste Cashflow seit einem Jahrzehnt ist ein gutes Omen.“ Ihre Kollegen der Barclays Bank erwarten bei den europäischen Konzernen ein Gewinnplus von 20 Prozent. Den Experten von Goldman Sachs zufolge winkt Anlegern 2018 mit Öl-Aktien eine Rendite von 13 Prozent. Beim Kauf von Rohöl seien lediglich neun Prozent drin.
Börsianer verweisen auf den Nachholbedarf der Aktien, die sich üblicherweise parallel zum Ölpreis bewegen. Seit Juni hat sich die Sorte Brent aus der Nordsee unter anderem dank der Förderbremse großer Exportländer um etwa die Hälfte auf derzeit knapp 68 Dollar je Barrel (159 Liter) verteuert. Der MSCI-Index für die Ölbranche weltweit stieg im gleichen Zeitraum allerdings nur um etwa 20 Prozent.
Als ein Grund hierfür gilt die nach wie vor bestehende Furcht der Anleger vor erneuten Ölpreis-Rückgang. Denn steigende Preise nutzen die Schieferöl-Spezialisten in den USA meist, um die relativ kostspielige Förderung mit Hilfe des sogenannten Fracking hochzufahren. Außerdem will die Regierung des US-Präsidenten Donald Trump fast sämtliche Küsten für die Öl- und Gasförderung freigeben. Das wäre eine 180-Grad-Wende zur Politik von Trumps Vorgänger Barack Obama. Dieser hatte wegen der Ölpest im Golf von Mexiko nach der Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon 94 Prozent des sogenannten äußeren Kontinentalsockels für die Rohstoff-Förderung gesperrt.
Vor diesem Hintergrund hegten auch die Großkonzerne Zweifel an einem weiteren Anstieg des Ölpreises, betont Angelo Meda, Aktienchef des Vermögensverwalters Banor SIM. Daher zögerten sie damit, ihre Investitionen wieder hochzufahren. Die aktuellen Gewinnanstiege verdanken die Unternehmen den Ausgabenkürzungen, Entlassungen und Anteilsverkäufen der vergangenen Jahre. Die Frage sei nun, ob Investoren darauf vertrauten, dass auch ein erneuter Ölpreis-Rückgang die Firmen nicht aus dem Tritt bringt, sagt Goldman Sachs-Analyst Peter Hackworth.
Der Schlüssel hierzu sei die vollständige Auszahlung von Dividenden in bar. In den vergangenen Jahren hatten zahlreiche Konzerne Ausschüttungen in eigenen Aktien angeboten und damit Milliarden eingespart. Die Ausgabe neuer Papiere schmälert aber den Anteil der Altaktionäre und drückt üblicherweise auf die Kurse. Derzeit nähmen die Firmen mehr als genug Geld ein, um die durchschnittliche Dividendenrendite von 5,5 Prozent in bar zu finanzieren, sagt Experte Hackworth. Diese Nachricht sei aber noch nicht bei allen Anlegern angekommen, betont Fondsmanager Eric Moore vom Vermögensverwalter Miton. Er habe daher in den vergangenen Monaten seine Beteiligung kontinuierlich ausgebaut.