Politik

Syrien: Türkei bestätigt Angriff auf Militär-Konvoi

In der syrischen Provinz Idlib haben offenbar Kurden-Milizen einen Konvoi des türkischen Militärs angegriffen.
31.01.2018 21:19
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der türkische Generalstab meldet, dass am Mittwoch 63 Mitglieder der Kurden-Milizen und der Terror-Miliz ISIS in der Gegend bei Afrin getötet oder gefangengenommen wurden. Die Gesamtanzahl belaufe sich auf 712 Personen, so die Nachrichtenagentur Anadolu.

Ebenfalls am Mittwoch wurde auf einen Konvoi des türkischen Militärs in der Provinz Idlib ein Autobombenanschlag verübt. Bei dem Anschlag kam ein türkischer Soldat ums Leben. Zwei weitere Personen (ein Zivilist und ein türkischer Soldat) wurden verletzt. Der türkische Generalstab verifizierte den Vorfall und fügte hinzu, dass die Urheber des Anschlags der PKK/YPG angehören würden, berichtet Haberler.com.

Pentagon-Sprecher Adrian Rankine-Galloway sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Wir nehmen die Sicherheitsbedenken der Türkei ernst und sind entschlossen, mit der Türkei als NATO-Bündnispartner und als Partner gegen ISIS zusammenzuarbeiten. Wir arbeiten bereits eng mit türkischen Beamten zusammen, um die Bedrohung durch die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) in der Türkei zu bekämpfen. Wir haben mit der Türkei die Notwendigkeit erörtert, dass ihre Operationen in Syrien begrenzt sind, um die humanitäre Hilfe weiterhin sicherzustellen und zivile Opfer zu vermeiden.”

Nach Angaben der PKK-nahen Nachrichtenagentur ANF wurden am Mittwoch drei Fahrzeuge des türkischen Militärs von den Kurden-Milizen zerstört.

Die Kurden-Milizen der YPG/PKK, die von den USA unterstützt werden und sich „Syrische Demokratische Kräfte” (SDF) nennen, haben als Reaktion auf die „Operation Olivenzweig” Kampfverbände in den Norden Syriens verlegt.

„Wir sind uns bewusst, dass die SDF einige Kräfte in Reaktion auf die jüngsten Spannungen neu positioniert hat. Jedoch erfolgte dies nicht unter der Leitung der Koalition (Anti-ISIS-Koalition, Anm. d. Red.)”, so Rankine-Galloway am 30. Januar gegenüber der Hürriyet. Der Sprecher machte keine Angaben zum Ort der Neupositionierung. Die Kurden-Milizen, die in Afrin gegen die türkischen Streitkräfte kämpfen, hätten keinerlei Verbindungen zur Anti-ISIS-Koalition, die von den USA angeführt wird.

Die syrische Armee (SAA) fuhr am Donnerstag mit ihrer Offensive auf die Stadt Saraqip in der Provinz Idlib fort. Söldner-Sprecher bestätigten den Vorstoß der SAA und sagten dem Blatt Enab Baladi, dass die SAA bereits am Mittwoch sieben Dörfer eingenommen habe.

Wiederaufbau wird Thema

Der indische Botschafter in Damaskus, Man Mohan Bhanot, sagte am Donnerstag im Gespräch mit der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA, dass Indien Syrien beim Wiederaufbau unterstützen wolle.

Doch auch der chinesische Sondergesandte für Syrien, Xie Xiayoan, sagte am Donnerstag, dass China plane, Syrien beim Wiederaufbau des Landes zu helfen. „China ist bereit, am Wiederaufbau Syriens nach dem Krieg teilzunehmen. Wir werden unsere Unterstützung fortsetzen, um unserem Potenzial gerecht zu werden (...). Die Syrien-Frage kann nur durch Gespräche gelöst werden (...). Um dieses Ziel zu erreichen, pflegen wir weiterhin Kontakte zu verschiedenen Parteien, einschließlich der Regierung und der Opposition”, zitiert die Tass Xiayoan.

Zuvor hatte auch die ägyptische Regierung verkündet, sich am Wiederaufbau des Landes beteiligen zu wollen. In einer Mitteilung vom 24. November 2017 meldete die Regierung in Kairo, dass es in Syrien eine große Nachfrage nach Eisen-, Stahl-, Kupfer- und Aluminiumprodukten sowie Keramik, Isoliermaterial und Sanitärartikeln gebe, berichtet Al Watan News.

Al-Monitor berichtet, dass es unterschiedliche Angaben zu den Kosten des Wiederaufbaus des Landes gibt. So schätze der Sondergesandte der UN für Syrien, Staffan de Mistura, die Kosten auf mindestens 250 Milliarden Dollar. Doch der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, setzt die Kosten auf 900 Milliarden Dollar an.

Die syrische Regierung hatte bezüglich des Wiederaufbaus die Initiative „Rebuild Syria 2017” ins Leben gerufen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...