Der türkische Generalstab meldet, dass am Mittwoch 63 Mitglieder der Kurden-Milizen und der Terror-Miliz ISIS in der Gegend bei Afrin getötet oder gefangengenommen wurden. Die Gesamtanzahl belaufe sich auf 712 Personen, so die Nachrichtenagentur Anadolu.
Ebenfalls am Mittwoch wurde auf einen Konvoi des türkischen Militärs in der Provinz Idlib ein Autobombenanschlag verübt. Bei dem Anschlag kam ein türkischer Soldat ums Leben. Zwei weitere Personen (ein Zivilist und ein türkischer Soldat) wurden verletzt. Der türkische Generalstab verifizierte den Vorfall und fügte hinzu, dass die Urheber des Anschlags der PKK/YPG angehören würden, berichtet Haberler.com.
Pentagon-Sprecher Adrian Rankine-Galloway sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Wir nehmen die Sicherheitsbedenken der Türkei ernst und sind entschlossen, mit der Türkei als NATO-Bündnispartner und als Partner gegen ISIS zusammenzuarbeiten. Wir arbeiten bereits eng mit türkischen Beamten zusammen, um die Bedrohung durch die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) in der Türkei zu bekämpfen. Wir haben mit der Türkei die Notwendigkeit erörtert, dass ihre Operationen in Syrien begrenzt sind, um die humanitäre Hilfe weiterhin sicherzustellen und zivile Opfer zu vermeiden.”
Nach Angaben der PKK-nahen Nachrichtenagentur ANF wurden am Mittwoch drei Fahrzeuge des türkischen Militärs von den Kurden-Milizen zerstört.
Die Kurden-Milizen der YPG/PKK, die von den USA unterstützt werden und sich „Syrische Demokratische Kräfte” (SDF) nennen, haben als Reaktion auf die „Operation Olivenzweig” Kampfverbände in den Norden Syriens verlegt.
„Wir sind uns bewusst, dass die SDF einige Kräfte in Reaktion auf die jüngsten Spannungen neu positioniert hat. Jedoch erfolgte dies nicht unter der Leitung der Koalition (Anti-ISIS-Koalition, Anm. d. Red.)”, so Rankine-Galloway am 30. Januar gegenüber der Hürriyet. Der Sprecher machte keine Angaben zum Ort der Neupositionierung. Die Kurden-Milizen, die in Afrin gegen die türkischen Streitkräfte kämpfen, hätten keinerlei Verbindungen zur Anti-ISIS-Koalition, die von den USA angeführt wird.
Die syrische Armee (SAA) fuhr am Donnerstag mit ihrer Offensive auf die Stadt Saraqip in der Provinz Idlib fort. Söldner-Sprecher bestätigten den Vorstoß der SAA und sagten dem Blatt Enab Baladi, dass die SAA bereits am Mittwoch sieben Dörfer eingenommen habe.
Wiederaufbau wird Thema
Der indische Botschafter in Damaskus, Man Mohan Bhanot, sagte am Donnerstag im Gespräch mit der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA, dass Indien Syrien beim Wiederaufbau unterstützen wolle.
Doch auch der chinesische Sondergesandte für Syrien, Xie Xiayoan, sagte am Donnerstag, dass China plane, Syrien beim Wiederaufbau des Landes zu helfen. „China ist bereit, am Wiederaufbau Syriens nach dem Krieg teilzunehmen. Wir werden unsere Unterstützung fortsetzen, um unserem Potenzial gerecht zu werden (...). Die Syrien-Frage kann nur durch Gespräche gelöst werden (...). Um dieses Ziel zu erreichen, pflegen wir weiterhin Kontakte zu verschiedenen Parteien, einschließlich der Regierung und der Opposition”, zitiert die Tass Xiayoan.
Zuvor hatte auch die ägyptische Regierung verkündet, sich am Wiederaufbau des Landes beteiligen zu wollen. In einer Mitteilung vom 24. November 2017 meldete die Regierung in Kairo, dass es in Syrien eine große Nachfrage nach Eisen-, Stahl-, Kupfer- und Aluminiumprodukten sowie Keramik, Isoliermaterial und Sanitärartikeln gebe, berichtet Al Watan News.
Al-Monitor berichtet, dass es unterschiedliche Angaben zu den Kosten des Wiederaufbaus des Landes gibt. So schätze der Sondergesandte der UN für Syrien, Staffan de Mistura, die Kosten auf mindestens 250 Milliarden Dollar. Doch der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, setzt die Kosten auf 900 Milliarden Dollar an.
Die syrische Regierung hatte bezüglich des Wiederaufbaus die Initiative „Rebuild Syria 2017” ins Leben gerufen.