Finanzen

Draghi kann Krise nicht stoppen: „Es gibt wenig, was die EZB tun kann“

Die EZB scheint am Ende mit ihrem Latein zur Krisen-Lösung. Bei der routinemäßigen Pressekonferenz wirkte Mario Draghi ratlos und gereizt. Die EZB habe alles getan. Nun liege der Ball bei den Regierungen und den Banken.
07.03.2013 15:56
Lesezeit: 1 min

Die Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) bestehe nicht darin, die „Bilanzen der Banken aufzuräumen“: Mario Draghi konnte sich am Donnerstag auch nicht erklären, warum die Kreditvergabe der Banken an die Realwirtschaft nach wie vor nicht funktioniert. Die EZB hätte das Liquiditätsproblem gelöst. Das Eigenkapital-Problem der Banken könne sie nicht lösen. Die Banken seien noch immer sehr risikoscheu, weshalb sie den Unternehmen ungern Geld leihen. Die EZS beschloss, den Leitzinssatz unverändert zu lassen.

Draghi sagte nicht, dass die Banken extrem rsikofreudig sind, was die Finanzprodukte und Derivate anlagt: Dank der unbegrenzen globalen Geldschwemme findet so etwas wie ein finanzpolitischer Crack-Up Boom statt. Dasselbe gilt für die Aktienmärkte, wo der Dow Jones an Mittwoch einen neuen Rekordstand feierte.

Gegen die Arbeitslosigkeit, das schlechte Wachstum und die politischen Unsicherheiten könne die EZB nichts tun, sagte ein sichtlich gereizter Draghi. Sonst ist der EZB-Chef immer vergleichsweise höflich, diesmal fühlte er sich von den Fragen der Journalisten mehrfach auffallend genervt – vor allem, wenn die Journalisten Draghi nach seinem Heimatland Italien fragten, wo es ja drunter und drüber geht.

So zog sich Draghi auf die Rolle des geldpolitischen Notars zurück, verlas gelangweilt Texte anstelle eigener Antworten und machte den Eindruck, als sei die EZB von der Krise heillos überfordert. In diesem Punkt agierte Draghi ausgesprochen authentisch.

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