Rene Obermann hatte vor kurzem angekündigt, dass er wieder näher am operativen Geschäft tätig werden will. Ab Januar 2014 leitet der Noch-Chef der Deutschen Telekom den niederländischen Kabelbetreiber Ziggo. Ziggo ist börsennotiert, daher dürfte der Einkommens-Schock für den Telekom-Chef am Ende nicht ganz so groß sein. Auf jeden Fall erwartet Ziggo-Chairman Andy Sukawaty, dass Obermann das Unternehmen zu „Wachstum, Innovation und Marktführerschaft“ führe.
Bei der Telekom kehrt endgültig der nüchterne Alltag ein. Obermanns Nachfolger Timotheus Höttges, war stets Controller und Finanzfachmann. Höttges kommt aus der Unternehmensberatung, wo er in Hamburg bei Mummert seine Karriere begann. Als Finanz-Ingenieur wirkte er bei der Fusion der Energie-Konzerne VIAG und VEBA zur heutigen E.ON mit.
Zum guten Engineering gehören auch gute Fachkräfte: So geriet Höttges in die öffentliche Kritik, als er als Finanzvorstand der Telekom einem Bericht der FAZ zufolge bei einem Vortrag etwas unbedacht enthüllte, dass der Aufsichtsrat der Telekom ihn beauftragt hatte, einen Wirtschaftsprüfer zu ernennen. Höttges sagte, dass dieser – eigentlich ab unabhängige Instanz gedachte – Wirtschaftsprüfer ihn als Finanzvorstand „rund um die Uhr, sieben Tage die Woche“ beraten müsse – unter anderem, „um Haftungsfragen zu entgehen“. Die Bestellung des WP ist nach Aktiengesetz eigentlich Aufgabe des Aufsichtsrats. Der WP soll dem Vorstand nicht helfen, den Gesetzen zu entgehen, sondern ihn unabhängig kontrollieren.
Höttges war in den vergangen Jahren für die diversen internationalen M&A-Geschäfte zuständig. Die Telekom war zuletzt mit ihrem gescheiterten US-Engagement nicht aus den Schlagzeilen gekommen.