Finanzen

Dax-Unternehmen schütten in großem Stil Dividenden aus

Lesezeit: 2 min
10.03.2018 17:35
Die im Dax-Index gelisteten Unternehmen haben 2017 so hohe Dividenden wie nie zuvor ausgeschüttet.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Unternehmen aus dem Dax-Index schütten für 2017 so hohe Dividenden aus wie noch nie. Zwar haben erst gut zwei Drittel der 30 größten börsennotierten deutschen Konzerne ihre Geschäftsergebnisse des vergangenen Jahres vorgelegt, aber schon jetzt ist klar, dass sie ihre Eigentümer mehr denn je am Gewinn teilhaben lassen, berichtet Reuters.

Analysten der Commerzbank rechnen mit einem Anstieg der Dividendensumme um 15 Prozent auf 36,5 Milliarden Euro. „Unsere schon optimistischen Prognosen wurden zuletzt nochmals übertroffen“, sagt Dividendenexperte Andreas Hürkamp.

Vor allem die Autobauer Daimler und VW wollen mehr als erwartet an ihre Investoren ausschütten. Auch der Gesundheitskonzern Fresenius, seine ebenfalls im Dax gelistete Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care, der Chiphersteller Infineon, der Software-Anbieter SAP und die Deutsche Post überraschten mit höheren Dividendenversprechen. Der Energieriese RWE und der Gasekonzern Linde locken Anleger sogar mit einer Sonderausschüttung.

Lediglich die Commerzbank zahlt gar nichts aus und auch die Anleger der Deutschen Bank werden Analystenprognosen zufolge weniger erhalten als für 2016.

Begründet werden die hohen Ausschüttungen mit der guten globalen Konjunktur und steigenden Gewinnen. Erste Anzeichen deuten jedoch auf eine nahende Abkühlung der Weltwirtschaft hin.

Analysten der DZ Bank rechnen vor, dass rund 41 Prozent der Gewinne der Dax-Konzerne in Form von Dividenden an die Aktionäre gehen. „Das ist leicht mehr als im Durchschnitt der letzten Jahre“, sagt Analyst Michael Bissinger. Weil aber auch die Profitabilität der Firmen deutlich angestiegen sei, könnten sie trotz höherer Gewinnausschüttungen noch in den Ausbau ihres Geschäfts investieren. „Die Dividenden wurden von den Unternehmen erwirtschaftet, werden insgesamt nicht aus der Substanz bezahlt und erscheinen nachhaltig.“

Im internationalen Vergleich stehen die Dax-Firmen gut da: Sie kommen im Schnitt laut den Berechnungen der Analysten auf eine Dividendenrendite von rund drei Prozent. Unternehmen aus dem US-Index S&P 500 und dem japanischen Topix kommen demzufolge nur auf knapp zwei Prozent. Dafür legten etwa US-Unternehmen mehr Wert auf Aktienrückkäufe, betont Bissinger.

Für die kommenden zwei Jahre erwarten die Beobachter weiter steigende Dividenden. „2018 und 2019 sind voraussichtlich wieder Rekordsummen drin“, zeigt sich Hürkamp von der Commerzbank zuversichtlich. „Die Wirtschaft brummt und das dürfte sich positiv auf die Gewinne der Unternehmen auswirken.“ Möglich sei eine erneute Dividendenerhöhung von rund 15 Prozent zum Vorjahr.

Allerdings sollten Anleger die Entwicklung der Zinsen im Auge behalten, warnt Bissinger. So erhielten sie etwa in den USA für zehnjährige Staatsanleihen inzwischen wieder fast drei Prozent, also einen Prozentpunkt mehr als Dividendentitel abwerfen. „Da in den USA 2018 drei Leitzinserhöhungen erwartet werden, sollte im Laufe des Jahres auch der US-Leitzins über die Dividendenrendite klettern.“

In der Euro-Zone ist dagegen von Leitzinserhöhungen noch nichts zu sehen. Beobachter gehen davon aus, dass die Niedrigzinsphase noch länger anhalten wird. Aber auch die Europäische Zentralbank stellt ihre Weichen allmählich in Richtung weniger expansiver Geldpolitik. Dies sei nicht zwingend schlecht für Aktien, meint Bissinger. Steigende Zinsen stünden für zunehmenden Wirtschaftsoptimismus, was für Firmen grundsätzlich positiv sei. „Eine negative Performance von Dividendenwerten war hauptsächlich in Krisen- und Rezessionsjahren zu beobachten.“


Mehr zum Thema:  

 

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen fallen erneut deutlich
17.09.2024

Die wirtschaftlichen Perspektiven für Deutschland haben sich im September weiter verschlechtert. Die ZEW-Konjunkturerwartungen der...

DWN
Politik
Politik Sozialabgaben und Bemessungsgrenzen steigen kräftig: Lauterbach will Beitragszahler blechen lassen
17.09.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat es angedroht: Gutverdiener müssen sich 2025 auf deutlich höhere Kosten einstellen. Neben...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ein neuer China-Schock? Wie neue Exportwellen aus China die deutsche Industrie treffen könnten
17.09.2024

Chinas Wirtschaft scheint dieser Tage unberechenbar. Nun könnte ein neuer China-Schock die Kernindustrie Europas bedrohen. Wie groß ist...

DWN
Finanzen
Finanzen DSV ist ein Börsenwunder: Gewinn von rund 76.100 Prozent
17.09.2024

Keine andere dänische Aktie kann es mit der DSV-Aktie aufnehmen, wenn es um die Rendite geht. Eine Übernehme von DB Schenker baut diese...

DWN
Politik
Politik Merz wird Kanzlerkandidat der Union
17.09.2024

CDU-Chef Merz und CSU-Chef Söder haben sich in der Kanzlerkandidatur für Merz entschieden. Für den Mittag haben sie zu einer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Intel stoppt Megaprojekt: Zweifel an Staatshilfen wachsen
17.09.2024

Der US-Chiphersteller Intel stoppt den Bau seiner Fabrik in Magdeburg, trotz zugesagter Staatshilfen im Umfang von 9,9 Milliarden Euro....

DWN
Politik
Politik Netzentgelte: Bundesnetzagentur plant vorzeitig steigende Gaspreise – bis zu 40 Prozent Erhöhung möglich
17.09.2024

Preistreiber Energiewende: Erdgasnetze werden überflüssig und sollen schrittweise bis 2045 abgebaut werden, doch die Endnutzer müssen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel: Weg frei für Fachkräfte aus Kenia – eine „Win-win-Situation“?
17.09.2024

Mit der Begründung, dass Deutschland Fachkräfte am Arbeitsmarkt fehlen, hat die Bundesregierung ein Anwerbungsabkommen mit Kenia...