Finanzen

US-Regierung verbietet Übernahme von Technologie-Konzern Qualcomm

Die US-Regierung hat die geplante Übernahme des US-Chipherstellers Qualcomm blockiert.
13.03.2018 09:26
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

US-Präsident Donald Trump hat die geplante feindliche Übernahme des amerikanischen Handy-Chipherstellers Qualcomm für 117 Milliarden Dollar blockiert. Er begründete das Verbot des teuersten Zukaufs aller Zeiten in der Technologiebranche mit Sorgen um die nationale Sicherheit. Käufer wäre der in Singapur ansässige Rivale Broadcom gewesen.

Nach Angaben eines Mitarbeiters im Weißen Haus befürchtete die Regierung, dass die USA insbesondere gegenüber China bei der Entwicklung von zukunftsweisender Mobilfunktechnologie ins Hintertreffen geraten könnte, sollte Qualcomm an ein ausländisches Unternehmen gehen. Insider hatten gemutmaßt, Broadcom könne nach der Übernahme Teile von Qualcomm an den chinesischen Wettbewerber Huawei verkaufen.

Trump verwies in dem von ihm am Montag unterzeichneten Erlass auf „glaubhafte Hinweise“, wonach mit der Übernahme durch Broadcom womöglich Schritte folgen könnten, die die Sicherheit der USA gefährdeten. Er schloss sich einer Einschätzung des US-Komitees CFIUS an, das für die Überprüfung ausländischer Investitionen in den USA zuständig ist. Dieses hatte unter anderem Qualcomms führende Rolle bei der Entwicklung der nächsten Mobilfunkgeneration 5G betont. Zugleich verwies es darauf, dass Broadcom Beziehungen zu „dritten ausländischen Instanzen“ habe. Diese wurden namentlich zwar nicht genannt. Das Komitee erklärte aber, dass es sich negativ auf die nationale Sicherheit der USA auswirken könnte, sollte China bei 5G die Dominanz übernehmen.

Die Chipbranche wird gerade von einer Konsolidierungswelle überrollt. Forschung und Entwicklung - auch angesichts neuer 5G-Halbleiter - werden für die Anbieter immer teuer. Gerade in diesem Bereich gilt Qualcomm als einer der größten Konkurrenten von Huawei.

Es ist das bislang fünfte Mal, dass ein US-Präsident eine Übernahme auf Basis von Bedenken des CFIUS-Komitees blockiert hat. Unter Trump ist es das zweite Mal seit er im Januar 2017 sein Amt antrat. Auch im US-Kongress hatte sich Widerstand gegen die Übernahme formiert. Qualcomms Arbeit sei zu wichtig für die nationale Sicherheit, als dass sie in die Hände eines ausländischen Unternehmens fallen dürfe, hatte etwa Senator Tom Cotton gesagt.

Vergangene Woche versicherte Broadcom in einem Brief an den Kongress, keine für die nationale Sicherheit wichtigen Geschäftsbereiche an ausländische Unternehmen zu verkaufen. Vor einigen Monaten hatte Broadcom-Chef Hock Tan zudem bei einem Besuch im Weißen Haus im Beisein von Trump angekündigt, den Unternehmenssitz demnächst in die USA zu verlegen. Trump lobte Broadcom damals als „ein wirklich großartiges, großartiges Unternehmen“.

Das jetzt verhängte Übernahme-Verbot will der Konzern prüfen. Der Annahme, dass durch den Zukauf die US-Sicherheit gefährdet werde, stimme man aber nicht zu, teilte Broadcom mit. Einspruch gegen Trumps Entscheidung ist nicht möglich. Allerdings ist nicht klar, wie Broadcom vorgehen könnte, wenn es einmal seinen Sitz in die USA verlegt hat. Ein Experte, der anonym bleiben wollte, sagte, der Konzern könnte womöglich dann geltend machen, dass er nicht mehr unter die Zuständigkeit des CFIUS-Komitees falle.

Qualcomm, dass die 117-Milliarden-Offerte zurückgewiesen hatte, teilte mit, die wegen der Prüfung durch das CFIUS-Komitee verschobene Jahreshauptversammlung nun am 23. März abzuhalten. Die Qualcomm-Aktie tendierte nachbörslich mehr als vier Prozent im Minus. Broadcom-Papiere legten leicht zu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
12.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Nur jeder Dritte zufrieden mit Kanzler Merz – Unzufriedenheit steigt weiter
12.08.2025

Rund 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Koalition fällt die Bilanz für Bundeskanzler Friedrich Merz eher ernüchternd aus. Einer...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: DAX-Schwergewicht rutscht weiter ab – jetzt SAP-Aktie kaufen?
12.08.2025

Die SAP-Aktie steht unter Druck – trotz starker Cloud-Zahlen und stabiler Marktstellung. Anleger fragen sich: Jetzt die SAP-Aktie kaufen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaming-Boom in Deutschland: Verbraucher geben 4,6 Milliarden Euro aus
12.08.2025

Die Gaming-Branche in Deutschland erlebt einen spürbaren Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und...

DWN
Panorama
Panorama Heiße Tage, kühle Skepsis: Warum wir uns mit Klimaanlagen so schwertun
12.08.2025

Während Klimaanlagen in vielen Ländern weltweit zur normalen Ausstattung gehören, sind sie in Deutschland noch immer umstritten....

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD mit Rekordwert in aktueller Forsa-Umfrage – Tiefpunkt für Schwarz-Rot und Kanzler Merz
12.08.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage bringt die schwarz-rote Koalition unter Druck: Die AfD erreicht ihren Rekordwert, die Union verliert. Die...

DWN
Politik
Politik Selenskyj warnt: Putin nutzt Trump-Treffen als Vorwand für neue Offensive – kein Wille zum Frieden
12.08.2025

Kurz vor dem Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj: Moskau rüste für neue Angriffe, statt Frieden zu...