US-Präsident Donald Trump will Strafzölle auf eine Reihe von chinesischen Produkten verhängen. Die neuen Tarife beträfen Importe im Wert von bis zu 60 Milliarden Dollar (rund 49 Milliarden Euro), sagte Trump am Donnerstag in Washington. Er unterzeichnete ein Memorandum, mit dem er die konkrete Ausarbeitung der Maßnahmen anordnete.
Die USA reagierten auf "unfaire Handelspraktiken" Chinas, hieß es aus dem Weißen Haus. Die Maßnahmen sollten sich gegen Industriesektoren richten, in denen Peking den "Technologietransfer durch amerikanische Unternehmen erzwingt".
Die US-Regierung ist besonders verärgert über die chinesische Praxis, dass ausländische Unternehmen für einen Zugang zum chinesischen Markt dazu verpflichtet sind, Joint-Ventures mit chinesischen Firmen einzugehen und mit ihnen ihr technologisches Know-how zu teilen.
Welche chinesischen Produkte im Einzelnen von den neuen US-Zöllen betroffen sein und wann sie in Kraft treten sollen, gab das Weiße Haus noch nicht bekannt.
Mit dem Memorandum wies der Präsident seinen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer an, innerhalb von 15 Tagen eine vorläufige Liste von chinesischen Waren und der darauf anvisierten Zöllen zu veröffentlichen, wie ein Regierungsmitarbeiter erläuterte. Diese Liste werde dann anschließend noch geprüft, bevor die Maßnahmen endgültig beschlossen würden.
China kündigte an, reziproke Strafzölle in Höhe von drei Milliarden US-Dollar auf Importe aus den USA verhängen zu wollen, darunter Produkte von Stahl bis Schweinefleisch.
China plant, rechtliche Schritte gegen die USA im Rahmen der Welthandelsorganisation einzuleiten, sagte das Handelsministerium am Freitag in einer Erklärung. Es plant einen 25-Prozent-Zoll auf US-Schweinefleischimporte und 15 Prozenttarife auf amerikanische Stahlrohre, Obst und Wein.
In der Erklärung forderte China die USA auf, den Handelsstreit durch Dialog beizulegen.
China ist auch bereits von den US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium betroffen, die am Freitag in Kraft treten. Die EU und sechs andere Staaten wurde hingegen von diesen Zöllen ausgenommen, wie der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer am Donnerstag mitteilte.
Der Konflikt drückte die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr. Der Geschäftsklima-Index des Ifo-Instituts fiel im März das zweite Mal in Folge. "Es mehren sich die Anzeichen, dass der aktuelle wirtschaftliche Boom langsam nachlässt oder sogar zu Ende geht", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC.
Investoren fürchten auch, dass sich die Zeiten des billigen Geldes bald dem Ende nähern. Die US-Notenbank Fed hob am Mittwoch ihren Leitzins um einen Viertelprozentpunkt an und signalisierte für 2018 zwei weitere Erhöhungen. "Auch wenn die US-Notenbank versuchte, die Botschaft einer restriktiveren Geldpolitik gut zu verstecken und damit die Investoren in Watte zu packen, weht den Aktienmärkten jetzt definitiv ein härterer Wind seitens der Geldpolitik entgegen", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Auch die britische Notenbank stimmte die Anleger auf eine Zinsanhebung im Mai ein.
Im Technologiesektor lastete der Datenskandal bei Facebook auf der Stimmung. Die Aktien gaben in New York mehr als zwei Prozent nach. Ansonsten gerieten vor allem Bankenwerte unter Druck: Der europäische Sektorindex verzeichnete ein Minus von 2,6 Prozent. Investoren fürchten, dass das erste Quartal für die Branche durchwachsen ausgefallen sein könnte.
Deutsche Bank gaben drei Prozent auf 11,65 Euro nach. Äußerungen von Finanzchef James von Moltke am Mittwoch hatten Investoren verschreckt. Dieser warnte vor Belastungen für die Quartalsbilanz in Höhe von 450 Millionen Euro.
Dies machte Börsianern zufolge auch der Commerzbank-Aktie zu schaffen. Sie tauchte um 6,2 Prozent auf 11,18 Euro ab. Händlern zufolge belastete eine Herunterstufung des Vermögensberaters Kepler Cheuvreux auf "Reduce" von "Hold" zusätzlich.
HeidelbergCement zählten mit einem Kursminus von 2,3 Prozent ebenfalls zu den größten Verlierern im Dax. Der Baustoffkonzern versprach nach einem Gewinnanstieg zwar eine höhere Dividende für 2017, enttäuschte Anleger aber mit seinen Prognosen.
Auf Tauchstation gingen auch United Internet und die Tochter 1&1 Drillisch, nachdem die beiden Firmen Geschäftsergebnisse unterhalb der Erwartungen von Analysten verkündet hatten. United Internet fielen um 9,5 Prozent, Drillisch um 5,7 Prozent.