Spekulationen über eine bevorstehende Ablösung von Deutsche-Bank-Chef John Cryan haben Anleger am Dienstag in Aufruhr versetzt. Der Aktienkurs des Instituts kletterte um 1,6 Prozent auf 11,37 Euro, lag aber hinter der Kursentwicklung des heimischen Rivalen Commerzbank zurück. Deren Titel kletterten im Rahmen einer allgemeinen Erholung an den europäischen Börsen um drei Prozent auf 11,20 Euro. Die Zeitung "Times" berichtete, die Bank suche einen Ersatz für Konzernchef Cryan. Zwischen dem 57-jährigen Briten und Aufsichtsratschef Paul Achleitner gebe es eine Auseinandersetzung über die Strategie der Bank.
"Auf der einen Seite herrscht Erleichterung darüber, dass das Thema Cryan-Nachfolge bei der Deutschen Bank nun offenbar endlich angepackt wird. Auf der anderen Seite stellen sich Anleger jetzt die Frage, wer kommt", sagte Aktienanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Die Deutsche Bank müsse schleunigst Ruhe hineinbringen und die Firmenspitze einschneidend verändern. "Es geht darum, den Verlust von Marktanteilen in der gesamten Produktpalette aufzuhalten und die wichtigen Investmentbanker an Bord zu halten. Dafür braucht die Bank eine starke Führung."
Händler rechneten damit, dass das Kursplus nicht nachhaltig ist. "Durch einen neuen Chef wird die Bank nicht sofort zur Ertragsperle", sagte einer von ihnen. Ein anderer sagte, es sei weiterhin Vorsicht geboten bei Investitionen in Aktien der Deutschen Bank.