In Katalonien haben Separatisten mit der Blockade von Hauptverkehrswegen gegen die Festnahme von Ex-Regierungschef Carles Puigdemont in Deutschland demonstriert. Mehrere Dutzend Aktivisten wurden am Dienstag nach stundenlanger Blockade der Küsten-Autobahn AP7 von Polizisten abgedrängt. In Deutschland zeigte sich Puigdemont nach Angaben seines Anwalts in guter Verfassung. In Katalonien riefen Gewerkschaften zu einer Kundgebung zur Unterstützung inhaftierter Separatisten auf.
Die Separatisten hatten auf der AP7, der wichtigsten Verbindung zwischen Katalonien und Frankreich, den Verkehr in beide Richtungen seit den frühen Morgenstunden vollständig zum Erliegen gebracht. Auch andere Verkehrsknotenpunkte wie die Bundesstraße N340 wurden blockiert. Am Mittag begannen Einsatzkräfte der katalanischen Polizei "Mossos" mit der Räumung der Straßen. Nach Medienberichten wollen Gewerkschaften zusammen mit anderen Organisationen gegen die Festnahme von Separatisten mobilisieren. Für den 15. April riefen sie zu einer Kundgebung auf. In Madrid befinden sich seit Wochen mehrere Anführer der Separatisten in Haft.
"Wir haben den Präsidenten in einer hervorragenden Verfassung angetroffen", erklärte Puigdemonts Rechtsanwalt Jaume Alonso-Cuevillas nach einem Besuch des Inhaftierten in er Justizvollzugsanstalt Neumünster. Puigdemont stelle sich auf ein möglicherweise langes Verfahren ein. Er danke allen seien Unterstützern.
Puigdemont hatte vergangenes Jahr die Unabhängigkeit Kataloniens ausgerufen und verstieß damit gegen die spanische Verfassung. Vor den Ermittlungen der spanischen Polizei floh er ins Ausland. Der 55-Jährige war am Sonntag nach der Einreise aus Dänemark von der deutschen Polizei festgenommen worden. Grundlage der Festnahme ist ein von Spanien ausgestellter europäischer Haftbefehl. In Spanien setzten Behörden ihre harte Linie gegen Separatisten fort. Gegen zwei Mitglieder der "Mossos", die Puigdemont begleitet hatten, wurden nach Berichten spanischer Zeitungen Ermittlungen eingeleitet.
In einem ähnlich gelagerten Fall in Schottland regte sich Widerstand gegen die Auslieferung einer ehemaligen Ministerin der Separatisten. Die angesehene Universität St. Andrews erklärte, ihre Dozentin Clara Ponsati werde wegen ihrer politischen Überzeugungen verfolgt. Man sei sehr besorgt wegen der Vorgänge. Spanien fordert die Auslieferung von Ponsati. In Deutschland gab die Organisation amnesty international, weltweit bekannt für den Einsatz für politisch Verfolgte, zunächst keine Stellungnahme zum Fall Puigdemont ab.