Das 2014 gegründete chinesische Start-up SenseTime Group hat mehr als 600 Millionen Dollar eingeworben. Das berichtet Bloomberg. SenseTime ist damit das weltweit wertvollste Start-up im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Der größte Teil des Geldes kam vom Internet-Händler Alibaba, weitere Investoren waren die staatliche Investment-Firma Temasek aus Singapur sowie der chinesische Elektro-Einzelhändler Suning. SenseTime hat seinen Wert damit innerhalb weniger Monate auf über drei Milliarden Dollar verdoppelt. Unternehmens-Mitbegründer Xu Li kündigte weitere Kapitalaufnahmen an, die den Wert auf über 4,5 Milliarden Dollar erhöhen sollen. Darüber hinaus soll die Belegschaft bis Jahresende um 500 auf 2000 Mitarbeiter vergrößert werden.
SenseTime forscht unter anderem auf den Gebieten Autonomes Fahren und Erweiterte Realität. Das wichtigste Forschungsfeld des Unternehmens mit Sitz in Hong Kong sind jedoch Gesichts- und Bilderkennung. Derzeit entwickelt SenseTime einen Erkennungsdienst mit dem Code-Namen „Natter“, der zur Massenüberwachung genutzt werden soll. Die zur Entwicklung notwendigen Personen-Aufnahmen erhält das Unternehmen von Verkehrskameras und von Gesichtsscannern, die an Geldautomaten angebracht sind. Betrieben werden soll „Natter“ von fünf Supercomputern, die sich derzeit im Bau befinden.
Chinesische Unternehmen verfügten bei der Entwicklung von Gesichtserkennung-Technologie über deutliche strukturelle Vorteile, zitiert Bloomberg Jim Breyer, dessen Firma Breyer Capital zu den Kapitalgebern von SenseTime gehört. Während amerikanische und europäische Unternehmen datenschutzrechtliche Vorgaben beachten müssten, unterlägen ihre chinesische Konkurrenz in dieser Hinsicht keinerlei Einschränkungen.
Von den acht wertvollsten KI-Start-ups der letzten fünf Jahre kommen vier aus China. Drei stammen aus den USA, eines aus Israel. Peking hat das Ziel ausgegeben, das Reich der Mitte müsse im Jahr 2030 die führende KI-Nation der Welt sein.
***
Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:
Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.