Politik

EZB will Banken bei Abwicklung unterstützen

In der EZB werden Pläne laut, Banken in der Krise mit Krediten zu unterstützen.
23.04.2018 11:35
Lesezeit: 2 min

Die oberste EU-Bankenabwicklerin Elke König befürwortet Überlegungen der EZB, der Notenbank spezielle Möglichkeiten zur Finanzierung bei Bankenrettungen zu geben. Es könne eine Weile dauern, bis der Markt wieder Vertrauen in solche Institute gewinne und einem Geldhaus während oder kurz nach einer Rettung Mittel zur Verfügung stelle, sagte König am Montag in einer per Video übertragenen Rede bei einer Veranstaltung in Frankfurt. Gelder der Abwicklungsbehörde würden niemals die einzige Antwort sein können. "Das heißt, dass es eine wichtige Rolle gibt für Zentralbanken, insbesondere für die Europäische Zentralbank." Hier seien noch Arbeiten erforderlich.

In der Übergangszeit einer Rettung stehen den Banken die üblichen Kanäle der Geldversorgung meist nicht zur Verfügung. Wird keine Liquidität bereitgestellt, können überlebensfähige Teile des Instituts womöglich mit in den Abgrund gezogen werden. Laut EZB-Vize Vitor Constancio benötigt die Notenbank hier eine neue Möglichkeit der Kreditvergabe an solche Institute gegen Sicherheiten. Im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments forderte er dafür unlängst eine Lösung. In Großbritannien und in den USA gebe es für diese Phase der Abwicklung Vorgehensweisen, die auch die Liquiditätsschwierigkeiten der Institute einbeziehe.

Eine solche Finanzierung für Banken über die Zentralbank sollte unter bestimmten Voraussetzungen möglich sein, sagte EZB-Direktor Benoit Coeure. Finanzielle Tragfähigkeit sei eine der Bedingungen. Genügend Sicherheiten sollten vorhanden sein. "Wenn wir wissen, dass das Ergebnis der Banken-Abwicklung eine Liquidierung sein wird, dann sollten wir natürlich keine Zentralbank-Liquidität bereitstellen." Zudem sollte dies Coeure zufolge auch nicht im Konflikt stehen mit der Geldpolitik.

In der Übergangszeit einer Bankenrettung stehen den Instituten die üblichen Kanäle der Geldversorgung zumeist nicht zur Verfügung. Wird keine Liquidität bereitgestellt, können überlebensfähige Teile womöglich mit in den Abgrund gezogen werden.

Laut EZB-Vize Vitor Constancio benötigt die Notenbank hier eine neue Möglichkeit der Kreditvergabe an solche Institute gegen Sicherheiten. Im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments forderte er unlängst eine Lösung für dieses Problem. In Großbritannien und in den USA gebe es für diese Phase der Abwicklung Vorgehensweisen, die auch die Liquiditätsschwierigkeiten der Institute einbeziehe.

Die europäischen Banken haben auch rund zehn Jahre nach Ausbruch der letzten Finanzkrise noch immer ausfallgefährdete Kredite im Volumen von etwa 880 Milliarden Euro in ihren Büchern. Es besteht die Gefahr, dass diese Forderungen beim Ausbruch einer neuen Rezession schnell abgeschrieben werden müssten. Zuletzt hatten sich die Anzeichen für eine Eintrübung der Konjunktur der Eurozone und der Weltwirtschaft vermehrt.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....