Finanzen

Ukraine verhindert Gesetz gegen Korruption bei Banken

Das ukrainische Parlament hat einen vom Internationalen Währungsfonds vorbereiteten Gesetzentwurf gegen Korruption bei staatlichen Banken abgelehnt.
28.04.2018 19:36
Lesezeit: 1 min

Das ukrainische Parlament hat einen vom Internationalen Währungsfonds (IWF) in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Zentralbank erarbeiteten Gesetzentwurf gegen Korruption bei den Staatsbanken des Landes abgelehnt.

Wie Euromoney berichtet, sah das seit 18 Monaten in Vorbereitung befindliche Gesetz unter anderem die Einrichtung unabhängiger Kontrollaufsichtsbehörden bei den Staatsbanken Ukreximbank und Oschadbank vor.

Ein Sprecher der Zentralbank bezeichnete die Entscheidung des Parlaments als riesige Enttäuschung. „Dies ist ein zentrales Anliegen der Zentralbank und der Finanzindustrie. Wir brauchen ein solches Gesetz dringend, um Staatsbanken von Politikern, von der Regierung und von jedem abzuschirmen, der Einfluss auf die Entscheidungsprozesse nehmen will“, wird Witali Wawrischuk von Euromoney zitiert.

Ukrainische Banken sind dafür berüchtigt, dass sie in der Vergangenheit politisch motivierte Kredite vergeben haben. Eine Analystin von Dragon Capital sieht den Grund für die Ablehnung darin, dass viele Parlamentarier selbst Geld von den Banken empfangen haben und dieses nicht zurückzahlen können. „Die größten Schuldner ausfallgefährdeter Kredite sind Parlamentsmitglieder, also haben sie kein Interesse, das das Gesetz verabschiedet wird.“

Die Ukraine gilt als Land mit den meisten faulen Krediten. Etwa 56 Prozent aller von den Banken des Landes verwalteten Krediten sind ausfallgefährdet. Bei den Staatsbanken beläuf sich die Quote auf fast 75 Prozent.

Nichtsdestotrotz haben EU und IWF in den vergangenen Jahren der ukrainischen Regierung Milliarden geliehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Biomüll-Verordnung ab Mai: Bis zu 2.500 Euro Strafe bei falscher Mülltrennung
30.04.2025

Ökologische Pflicht zur Mülltrennung: Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallverordnung (BioAbfV) in Deutschland in Kraft. Dann...

DWN
Politik
Politik Klingbeil soll Vizekanzler und Finanzminister werden
30.04.2025

Lars Klingbeil tritt als Vizekanzler und Finanzminister in die neue Bundesregierung ein – ein Schritt, der seine politische Macht weiter...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie unter Druck: Kräftiger Gewinneinbruch enttäuscht Anleger – jetzt VW-Aktie verkaufen?
30.04.2025

Die VW-Aktie ist im frühen Mittwochshandel kräftig unter die Räder geraten. Die Anleger strafen die Volkswagen-Aktie ab, weil der...

DWN
Politik
Politik EVP-Parteitag: Weber bestätigt – doch Aufbruch bleibt aus
30.04.2025

Manfred Weber wird erneut zum EVP-Chef gewählt – ohne Gegenkandidaten, aber auch ohne Schwung. Der Parteitag in Valencia gerät zur...

DWN
Politik
Politik Selenskyj lehnt US-Pläne ab: Kein Frieden auf Kosten der Ukraine
30.04.2025

Die Ukraine steht unter internationalem Druck, Gebiete aufzugeben. Präsident Selenskyj widersetzt sich – noch.

DWN
Politik
Politik Künftiger Kanzleramtschef: Härterer Migrationskurs ab 6. Mai
30.04.2025

Illegale Migration soll gestoppt, die Grenzen schärfer kontrolliert werden: Der designierte Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) legt vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinne bei VW und Mercedes brechen um jeweils rund 40 Prozent ein
30.04.2025

Europas Autoriesen spüren den Gegenwind: Bei VW und Mercedes brechen die Gewinne ein – teils dramatisch. Während Sonderkosten und...

DWN
Technologie
Technologie Höflichkeit kostet Millionen: Liefert ChatGPT durch Respekt bessere Antworten?
30.04.2025

Das Rennen um generative künstliche Intelligenz (KI) ist für Technologieunternehmen, die grundlegende Modelle entwickeln, ein...