Gemischtes

Größte Automesse der Welt findet in Peking statt

Die „Auto China” ist die größte Automesse der Welt.
28.04.2018 19:40
Lesezeit: 2 min

Die vom 29. April bis 4. Mai in Peking stattfindende „Auto China“ hat allen anderen internationalen Automessen den Rang abgelaufen und jetzt die größte und wichtigste Automesse der Welt. Das berichtet die AFP. Fast alle großen Autohersteller sind vertreten. Aus Deutschland fehlen nur Opel und Ford. Gleichzeitig ist ungewiss, ob die seit 1907 jährlich durchgeführte „Detroit Auto Show“ nächstes Jahr stattfinden wird – bislang haben zu wenige Aussteller Interesse bekundet.

Nach einer Analyse des Automobil-Experten Ferdinand Dudenhöffer (Universität Duisburg-Essen) stellen die Chinesen auf ihrer Messe drei Themen in den Mittelpunkt. Erstens die Elektromobilität. In diesem Bereich nimmt China eine Vorreiterrolle ein. Derzeit entstehen im Reich der Mitte die größten Produktionsanlagen für Batteriezellen sowie die ausgedehntesten Forschungskapazitäten zur Weiterentwicklung von Hochleistungsstromspeichern.  Darüber hinaus hat das Land Zugang zu den Rohstoffen, die für den Batteriebau notwendig sind. Peking hat verfügt, dass ab 2019 die Produktion jedes in China tätigen Herstellers zu zehn Prozent aus E-Autos bestehen muss. Die Nachfrage nach E-Autos ist im Reich der Mitte bereits jetzt größer als in jedem anderen Land der Welt. Daher stellt VW die elektrische Version des VW Tiguan GTE auch nicht auf einer anderen Messe, sondern auf der „Auto China“ vor. Dudenhöffer sieht China in einer Rolle der absoluten Stärke – als Inhaber des Monopols „auf den Antrieb der Zukunft“.

Das zweite große Thema ist die Modellvielfalt und das Know-how der chinesischen Aussteller. Vor zehn Jahren sei die Qualität der chinesischen Autos noch „lausig“ gewesen, so Dudenhöffer, doch die Zeiten der „Reis-Schüsseln“ seien endgültig vorbei: „Ein Großteil der chinesischen Marken ist heute Technologie-getrieben.“ Die Ankündigung der chinesischen Regierung, ab 2020 ausländischen Herstellern zu erlauben, unabhängig und ohne chinesischen Partner in China zu agieren, sieht Dudenhöffer dann auch nicht als Zugeständnis, sondern als Ausdruck von Stärke: „China wird selbstbewusst und erhöht den Druck auf die eigenen Autobauer, schneller international wettbewerbsfähig zu werden. Nur wer international wettbewerbsfähig ist, kann eine Exportrolle übernehmen.“

Thema Nummer drei sind SUVs. Der Anteil der Geländewagen am gesamten Neuwagen-Markt in China beträgt fast 50 Prozent. Davon kommen 60 Prozent aus heimischer Produktion. Die teuren Modelle stammen allerdings nach wie vor aus dem Ausland. So wie der Mercedes-Maybach GLS Concept, der in Peking zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Der chinesische Automarkt ist der größte der Welt. 2017 wurden im Reich der Mitte 24,2 Millionen Autos verkauft. In den USA waren es 17,2 Millionen, in Deutschland 3,4 Millionen. Nach Dudenhöfers Prognose werden die Zahlen in acht Jahren – im Jahr 2025 – für die USA und Deutschland die gleichen sein. In China wird sich die Zahl auf 34,5 Millionen Autos (plus 42,5 Prozent) erhöhen.

Dudenhöffer sieht in China das führende Autoland der Zukunft. Bereits jetzt seien die chinesischen Autobauer und Zulieferer „veritable Wettbewerber“, auch auf internationaler Ebene. Die hohe Veränderungsgeschwindigkeit der chinesischen Wirtschaft, die staatliche Industrialisierungspolitik und die außerordentlich hohen staatlichen Ausgaben für Forschung seien die Treiber für Chinas zukünftige „Industrieführerschaft“ im Automobil-Sektor.

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