Politik

Keine Hilfe von der EZB: Griechenlands Banken unter Druck

In Griechenland wächst der Druck auf die Banken.
27.04.2018 00:05
Lesezeit: 1 min

Griechenlands Banken werden nach dem Ende des Kreditprogramms im Sommer Insidern zufolge wahrscheinlich wieder von der günstigen Geldversorgung über die EZB abgeschnitten. Während des laufenden Rettungsprogramms gelten noch Sonderkonditionen, da griechische Anleihen von den Ratingagenturen als stark ausfallgefährdet eingestuft werden und Ramschsstatus besitzen. Sie erfüllen damit nicht die Kreditstandards der Europäische Zentralbank (EZB), zitiert Reuters die Insider. Laut zwei mit der Situation vertrauten Personen wird die EZB voraussichtlich keine Ausnahmen für Griechenland machen. Als Zypern Anfang 2016 unter dem Euro-Rettungschirm hervorkam, hatte die EZB ebenfalls so gehandelt.

Aktuell liegt die Liquiditätsversorgung griechischer Geldhäuser über die EZB-Kanäle den Insidern zufolge bei rund 4,5 bis fünf Milliarden Euro. Sollten die Institute diesen Zugang verlieren, wären sie wahrscheinlich wieder auf teurere, so genannte ELA-Kredithilfen (Emergency Liquidity Assistance) ihrer heimischen Notenbank in Athen angewiesen. Der Leitzins der EZB liegt aktuell bei 0,0 Prozent - der Spitzensatz bei 0,25 Prozent. Der ELA-Zinssatz beträgt dagegen 1,25 Prozent. Griechenland hängt seit 2010 finanziell am Tropf seiner internationalen Geldgeber. Im August läuft das dritte Hilfspaket im Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro aus.

Die EZB hatte die Geldhäuser des Landes im Frühjahr 2015, als sich der Schuldenstreit des Landes mit seinen Geldgebern zuspitzte, von der regulären Geldversorgung abgeschnitten. Danach waren sie viele Monate zur Liquiditätsversorgung fast ausschließlich auf ELA-Hilfen der griechischen Notenbank angewiesen. Seit Mitte 2016 sind die Geldhäuser aber wieder an die deutlich günstigere Geldversorgung über die EZB angeschlossen.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...