Gemischtes

Reiche Amerikaner kaufen am liebsten deutsche Autos

Wohlhabende Amerikaner kaufen zunehmend deutsche Autos anstatt amerikanische und japanische Luxuslimousinen oder SUVs.
02.05.2018 23:16
Lesezeit: 2 min

Daimler, Audi und BMW sind die Gewinner des Wandels, der sich derzeit auf dem US-Premiummarkt vollzieht. Wie Bloomberg berichtet, konnten alle drei deutschen Hersteller ihren Absatz im April 2018 gegenüber dem April 2017 leicht verbessern. Dagegen verzeichnete Ford bei seiner Oberklassen-Marke „Lincoln“ einen Rückgang der Verkaufszahlen von 30 Prozent. Bei „Acura“, der Luxusmarke von Honda, waren es sogar 35 Prozent. Nur „Lexus“, die Premiummarke von Toyota, konnte das Minus mit zwei Prozent in Grenzen halten.

Mercedes war im April mit 27.000 verkauften Einheiten die Nummer eins auf dem amerikanischen Premiummarkt. Zweiter war BMW (23.000), Dritter Lexus (22.000), Vierter Audi (19.000).

Auf dem US-Premiummarkt hat sich in den letzten Jahren ein deutlicher Wandel vollzogen: Amerikaner kaufen immer mehr SUVs anstatt Limousinen. 2016 betrug der Anteil der Geländewagen am Premiummarkt 54 Prozent, 2017 waren es 60 Prozent.  Fiat Chrysler hat die Produktion seiner Limousinen Dodge Dart und Chrysler 200 bereits eingestellt. Ford erwägt ebenfalls, sich aus der Limousinen-Produktion weitestgehend zurückzuziehen und hat angekündigt, sieben Milliarden Dollar an Forschungs- und Entwicklungsgeld, das bisher in die Limousinen-Sparte floss, stattdessen in das SUV-Segment zu investieren.

Wie Marktbeobachter betonen, haben die deutschen Autobauer den Wandel auf dem Premiummarkt weitaus besser bewerkstelligt als ihre US-Konkurrenz und die Entwicklung neuer SUVs rechtzeitig vorangetrieben. Limousinen und SUVs aus amerikanischer Produktion punkten fast nur in Hinblick auf Größe und Komfort. Sie sind jedoch in der Regel schlecht verarbeitet und technisch wenig anspruchsvoll. Als Paradebeispiel gilt in den USA der Cadillac Escalade von General Motors, der in Verbraucherberichten regelmäßig äußerst schlechte Bewertungen erhält. Die japanischen Fahrzeuge weisen dagegen eine hohe Qualität auf. Sie genießen in den USA jedoch nicht das Renommee deutscher Hersteller.

Donald Trump ist der Erfolg der deutschen Autobauer ein Dorn im Auge. Der US-Präsident hat mehrfach gedroht, PKWs aus deutscher Produktion mit Strafzöllen zu belegen. Derzeit beträgt der Zoll auf deutsche Autos in den USA 2,5 Prozent, in Deutschland werden auf amerikanische Autos zehn Prozent Zoll fällig.

2017 wurden in den USA knapp 1,35 Millionen deutsche Autos verkauft, was einem Marktanteil von 7,7 Prozent entspricht. Gleichzeitig produzierten deutsche Autobauer in den USA etwas mehr als 800.000 PKWs.

Die Zahl der in Deutschland verkauften US-Autos ist verschwindend gering. Allerdings beträgt der Anteil von Ford Deutschland am deutschen Automarkt 7,7 Prozent, ist also genauso groß wie der Anteil aller deutschen Autobauer am US-Markt.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...