Finanzen

Banken rechnen umfangreichen Abbau von Filialen durch

Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken rechnet mit einem deutlichen Rückgang bei der Zahl der Bankfilialen.
13.05.2018 21:53
Lesezeit: 1 min

Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Hans-Walter Peters, rechnet damit, dass es in fünf Jahren deutlich weniger Bankfilialen gibt. „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir 20 oder 25 Prozent weniger haben“, sagte er laut AFP. Die Kunden würden immer mehr Online-Banking nutzen, und die Filialen seien angeblich nicht mehr ausgelastet.

„Wenn Filialen weniger genutzt werden und auf Dauer Verlust machen, müssen sie geschlossen werden“, sagte Peters. Insgesamt gebe es in Deutschland derzeit rund 34.000 Filialen - Sparkassen und Genossenschaftsbanken eingeschlossen. „In keinem Land in Europa gibt es so viele Banken wie bei uns – es gibt zu viele Institute in Deutschland.“ Weil der Wettbewerb so hart sei, verdienten die Banken zu wenig Geld und müssten sparen.

Die Lücke, die durch den Rückzug der Banken vor allem im ländlichen Raum entsteht, würden zunehmend Supermärkte ausfüllen. Dort können Kunden schon heute beim Einkaufen Geld abheben. „Solche Services werden weiter wachsen“, sagte Peters den Zeitungen.

Der Bankenpräsident sieht aber auch gute Chancen, dass die Kunden bald gar kein Bargeld mehr brauchen: „Ich glaube, es geht so weit, dass ein Geschäft den Kunden erkennen wird, wenn dieser es betritt“, sagte er den Zeitungen. „Wenn ich ein Produkt nehme und den Laden verlasse, wird der Preis abgebucht.“ Noch sei die Technik nicht ausgereift, aber in fünf Jahren werde es die ersten Läden dieser Art auch in Deutschland geben.

Keine Angst zeigt Peters vor der Zahlungsdienstrichtlinie 2 der EU, die es Banken vorschreibt, ihre Kundendaten mit anderen Diensten zu teilen - sofern der Kunde dem zustimmt. „Der Verbraucher muss aktiv zustimmen, ob und auf welche Daten zugegriffen werden kann“, sagte er. Und: „Wenn ein bankfremdes Unternehmen Bankdienstleistungen anbieten will, muss es sich künftig denselben Regeln unterwerfen wie auch die deutschen Banken.“

Es brauche eine Banklizenz und müsste sich ebenfalls der „knallharten“ europäischen Bankenregulierung unterwerfen. Daher glaubt Peters nicht, dass Internetunternehmen wie Amazon, Facebook oder Apple künftig den Banken Konkurrenz machen werden.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...