Finanzen

EZB drückt Renditen von Unternehmens-Anleihen

Lesezeit: 1 min
21.05.2018 19:15
Die Käufe von Unternehmensanleihen durch die EZB haben dazu geführt, dass viele Unternehmen mehr Schulden aufnehmen können.
EZB drückt Renditen von Unternehmens-Anleihen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach eigenen Erkenntnissen mit ihren großangelegten Käufen von Unternehmens-Anleihen den Markt für solche Papiere stark beeinflusst. Als Folge der EZB-Transaktionen wurde für Unternehmen im Währungsraum die Refinanzierung mittels Schuldtiteln günstiger, weil die Renditen aufgrund der künstlich gestiegen Nachfrage sanken. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der EZB hervor.

Laut den Notenbank-Experten schob bereits die Ankündigung des Programms die Emissionstätigkeit der Firmen an. Der Trend zu mehr Anleiheemissionen als in den vergangenen Jahren zeige sich besonders ausgeprägt bei Unternehmen in Frankreich und in den Niederlanden und etwas weniger in Italien.

Die EZB kauft seit rund drei Jahren in großem Stil Wertpapiere mit selbst erschaffenem Geld – vor allem Staatsanleihen. Seit Juni 2016 kauft sie auch Firmenbonds, darunter Titel deutscher Dax-Konzerne wie Deutsche Telekom und Siemens. Um für die EZB kauffähig zu sein, müssen Bonds von den Rating-Agenturen mindestens das Gütesiegel „Investment Grade“ erhalten haben und somit als wenig ausfallgefährdet gelten. Von Anleihen des angeschlagenen südafrikanisch-deutschen Möbelkonzerns Steinhoff hatte sie sich getrennt, nachdem diese auf Ramsch heruntergestuft worden waren.

Den Notenbank-Experten zufolge bewirkte bereits die Ankündigung der Firmenanleihenkäufe im März 2016, dass die Risikoaufschläge kauffähiger Papiere im Vergleich zu Staatspapieren kräftig sanken. Im Schnitt führten die Transaktionen laut EZB dazu, dass sich die Aufschläge bis Ende 2017 um 25 Basispunkte verringerten. Bis Ende April haben die Währungshüter bereits Firmenanleihen im Volumen von 151,85 Milliarde Euro erworben. Sechs Euro-Notenbanken, darunter die Bundesbank, tätigen die Käufe für die EZB.

***

Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWNhier abonnieren!

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...