Politik

US-Regierung entzieht Airbus Export-Lizenz für den Iran

Lesezeit: 1 min
09.05.2018 11:17
Die US-Regierung wird Airbus und Boeing die Exportlizenzen für Geschäfte mit dem Iran entziehen. Die Maßnahme trifft Airbus schwer.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der drohende Verlust milliardenschwerer Aufträge setzt Airbus zu. Die Aktien des europäischen Flugzeug-Herstellers fielen an der Pariser Börse um 1,1 Prozent. Auslöser der Verkäufe war die Aufkündigung des Atom-Abkommens mit Iran durch die USA. Gleichzeitig drohte US-Präsident Donald Trump mit neuen Sanktionen. In diesem Zusammenhang kündigte US-Finanzminister Steven Mnuchin an, Airbus und dem Rivalen Boeing die Lizenz zum Verkauf von Passagiermaschinen an Iran zu entziehen. Die beiden Firmen sagten, sie wollten die US-Entscheidung prüfen. Zu möglichen Ausfällen wollten sie sich nicht äußern.

Damit steht die Bestellung von 200 Fliegern für IranAir mit einem Listenpreis von Ingesamt 38,3 Milliarden Dollar auf der Kippe. Die Hälfte dieser Aufträge entfällt auf Airbus. Erschwerend komme hinzu, dass der europäische Konzern diese Bestellungen bereits in seine Bücher aufgenommen habe, sagte Analyst Richard Aboulafia vom Branchendienst Teal.

Auch Siemens könnte von den Sanktionen betroffen sein. Finanzvorstand Ralf Thomas hält sich mit einer Bewertung des Ausstiegs der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurück. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass eine der wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt eine politische Entscheidung getroffen hat“, sagte Thomas am Mittwoch in München. Als Industrieunternehmen müsse Siemens damit umgehen. Man sei noch dabei, die Folgen zu analysieren.

Der Industrieriese werde sich selbstverständlich an alle Export-Vorschriften halten, betonte Thomas mit Blick auf drohende neue Sanktionen. Vor fünf Jahren hätte diese Entscheidung der US-Regierung auf jeden Fall das weltweite Investitionsklima eingetrübt, heute sei er sich da nicht so sicher.

Siemens hatte am Mittwochmorgen seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben, aber seine Sorgen über externe Einflüsse bekräftigt. Geopolitische Unsicherheiten wie Handels-Beschränkungen könnten sich negativ auf das Investitionsklima auswirken. Derzeit sei davon aber nichts zu sehen.

Erst im vergangenen Jahr hatte Siemens einen Sonderertrag von 130 Millionen Euro verbucht, weil Aufträge im Iran nach dem Ende der Sanktionen wieder auflebten. „Wir werden Dinge, die wir begonnen haben, im rechtlichen Rahmen auch zum Ende bringen“, sagte Thomas.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...