Politik

Neue Euro-Krise: Die Zeichen stehen auf Sturm

In Italien und Spanien stehen die Zeichen auf Sturm: Beide Länder erscheinen auf längere Zeit unregierbar, die verschiedenen Indizes verheißen nichts Gutes.
28.05.2018 17:11
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Italien und Spanien stehen vor veritablen Regierungskrisen. Die italienische Neuwahl im Herbst könnte zu einem Referendum über den Euro und die EU werden, weil Staatspräsident Mattarella die neue Regierung aus Fünf Sternen und der Lega wegen ihres Euro-Skeptizismus abgelehnt hat. Die Folgen könnten wie beim Brexit sein: Auch damals hofften die meisten Beobachter auf den Verbleib der Briten in der EU und übersahen, dass man mit dem Ausländer-Thema massive Stimmengewinne erzielen kann. In Italien ist dieses Thema besonders virulent, weil das Land über Jahre die Folgen der Migration und der Flüchtlingsbewegung allein zu schultern hatte. Aktuell sieht alles nach einer Stärkung der Lega und der Fünf Sterne aus.

In Spanien muss sich der zur CDU-Schwester PP gehörende Ministerpräsident Mariano Rajoy einem Misstrauensvotum stellen. Es geht um Korruption und um die Katalanen, die auf Rache gegen Rajoy sinnen. Stürzt Rajoy, kämen auch in Spanien Neuwahlen. Bereits in den vergangenen Jahren hatte das Land stets nur eine provisorische Regierung. Die Jugendarbeitslosigkeit in unverändert hoch, die Rentner gehen ebenfalls seit Monaten auf die Straße, weil sie von den Renten kaum noch leben können.

Somit stehen zwei wichtige Staaten auf der Kippe und hoffen auf die EZB und Deutschland, um sich gegen den Sturm zu wappnen. Die EZB hält allerdings erstaunlicherweise still, obwohl die Renditen der zweijährigen Staatsanleihen bereits wieder auf das Niveau von 2014 geklettert sind.

Der Spread, der vom italienischen Staat für Kredite zu zahlende Risikoaufschlag, stieg auf den höchsten Stand seit November 2013.

Der Spread war in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen und hatte am Freitag 206 Punkte erreicht. Am Montag sank er zum Handelsstart zwar zunächst auf 192 Punkte, schnellte dann jedoch auf 233 Punkte hoch. Er ist aber noch weit von seinem Stand während der Eurokrise 2011 entfernt. Damals lag er bei 575 Punkten.. Der Spread beschreibt die Differenz der Zinsen, die Investoren beim Kauf deutscher und italienischer Staatsanleihen verlangen.

Die Mailänder Börse verzeichnete am Montag Verluste, nachdem es am Morgen noch danach ausgehen hatte, dass sich die „Alles wird gut“-Fraktion unter den Marketmakern und deren Algorithmen durchsetzen würden. Die Kurse an der Börse in Mailand rutschte am Montagnachmittag zunächst um zwei Prozent ab, bevor sie einen Teil ihrer Verluste wieder wettmachten. Sie lagen später aber immer noch 1,4 Prozent im Minus. Vor allem die Kurse italienischer Bankentitel wie Banco BPM, Bper Banca, Banca Generali und Ubi Banca verloren deutlich.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...