Deutschland

SCHUFA sieht noch keine Folgen von Aktivisten-Kampagne

Lesezeit: 1 min
06.06.2018 23:22
Die Kreditauskunft Schufa sieht noch keine Auswirkungen einer von Aktivisten lancierten Kampagne zur Herausgabe von Daten.
SCHUFA sieht noch keine Folgen von Aktivisten-Kampagne

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die SCHUFA warnt die Bürger davor, Auskünfte über ihre persönliche Bonität bei der Schufa einzuholen und die Daten anschließend der Aktivisten-Gruppe OpenSCHUFA zur Verfügung zu stellen. Die Daten wollen die Aktivisten nutzten, um den SCHUFA-eigenen Algorithmus zur Bonitäts-Ermittlung zu entschlüsseln. Laut OpenSCHUFA sei das notwendig, um herausfinden, ob die Bonitäts-Bewertungen durch die SCHUFA fair sind. Nach eigenen Angaben hat OpenSCHUFA mehr als 20.000 Aktivisten davon überzeugt, sich an der Aktion zu beteiligen.

OpenSCHUFA wirft der SCHUFA vor, häufig „schlechte“ und „unvollständige“ Daten zu verwenden und mit ihrem Verfahren dafür verantwortlich zu sein, dass über „mehrere hunderttausend Menschen“ ungerechtfertigterweise negative Einträge vorliegen. Darüber hinaus erteile die SCHUFA keine angemessenen Auskünfte über die ihr vorliegenden Informationen, so dass es für Betroffene kaum möglich sei, falsche Daten zu korrigieren.

Die SCHUFA warnt davor, OpenSCHUFA die erbetenen Informationen – unter anderem Alter, Geschlecht, Einkommen und einen Teil der Kredithistorie – zur Verfügung zu stellen. Es sei fraglich, ob die Gruppe „die notwendigen Vorkehrungen für Datenschutz und Datensicherheit“ getroffen habe. Wie die englischsprachige Ausgabe von Reuters berichtet, bezeichnet die hessische Datenschutzbehörde es als „Risiko“, OpenSCHUFA die Daten zukommen zu lassen.

Auf Anfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten, ob die SCHUFA durch die Aktion von OpenSCHUFA eine gestiegene Anzahl von Anfragen verzeichnen könne, antwortete das Unternehmen: „Die SCHUFA erteilt im Jahr 2,2 Millionen Auskünfte auf unterschiedlichen Kanälen an Verbraucher, mit seit Jahren regelmäßig steigender Tendenz. Tägliche und saisonale Schwankungen sind dabei die Regel. Außergewöhnliche Veränderungen können wir nicht feststellen.“

Eine freiwillige Herausgabe ihres Algorithmus´ lehnt die SCHUFA ab. Er sei ein Geschäftsgeheimnis, das zur Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit notwendig sei. Das habe der Bundesgerichtshof (BGH) in einer Entscheidung bestätigt.

Die SCHUFA gehört zum größten Teil den Banken. Sie hat über 850 Millionen Daten zu 67,5 Millionen natürlichen Personen und 5,3 Millionen Unternehmen gespeichert. Pro Jahr bearbeitet sie über 140 Millionen Anfragen.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Im Kosovo rächen sich jetzt alte Fehler des Westens
04.06.2023

Die jüngsten Ausschreitungen im Kosovo hatten zwar einen aktuellen Anlass. Doch die Lunte an das Pulverfass war schon viel früher gelegt....

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 2: Welche Schäden verursachen die Zinsanstiege?
04.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Diebstahl und Gewalt machen US-Einzelhandel unprofitabel
04.06.2023

Der US-Einzelhandel leidet unter der ansteigenden Kriminalität. Der massive Anstieg von Diebstahl und Gewalt vernichtet den Profit. Das...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietnomaden: So prüfen Vermieter die Bonität
04.06.2023

Die Qualität der Mieter hat großen Einfluss darauf, ob sich eine Mietimmobilie rechnet. Doch wie wählt man einen Mieter richtig aus? Wir...

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienmärkte: Unter der glitzernden Oberfläche brodelt es
04.06.2023

Oberflächlich betrachtet schlagen sich die US-Aktienmärkte gut. Das Fundament für den Aufschwung ist allerdings schwach. In vielen...

DWN
Finanzen
Finanzen Zinswende: Kommt eine zweite Inflationswelle – und wie schützen sich Anleger?
04.06.2023

Der Markt rechnet mit Zinssenkungen in diesem Jahr. Kritische Ökonomen befürchten eine Rezession und eine zweite Inflationswelle. Was...