Energiekonzerne wie Frankreichs Total, Italiens Eni und Saras, Spaniens Repsol und Sepsa und Griechenlands Hellenic Petroleum haben begonnen, ihre Einkäufe von iranischem Öl einzuschränken. “Wir können den USA nicht trotzen (...) Es ist noch nicht klar, was die US-Regierung tun kann, aber in der Praxis können wir in Schwierigkeiten geraten”, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des italienischen Ölraffinerien- und Stromerzeugers Saras dem englischsprachigen Dienst von Reuters. Die europäischen Regierungen hatten sich zuvor geweigert, der Wiedereinführung von verschärften Iran-Sanktionen durch die USA zu folgen. Allerdings befinden sich die internationalen Energiekonzerne in einer schwierigen Lage und haben nur wenig Spielraum.
Patrick Pouyanne, Chef des französischen Energiekonzerns Total, sagte im Gespräch mit dem Sender CNBC, dass kein ausländisches Energieunternehmen das Risiko eingehen könne, im Iran aktiv zu werden. Denn US-Banken seien in 90 Prozent der Finanzierungsaktivitäten von Total involviert. Zudem halten US-Investoren 30 Prozent der Anteile an Total. “Die USA könnten entscheiden, dass wir keine Finanzierung aus den USA bekommen (...) Es ist unmöglich, eine internationale Firma wie Total zu führen, ohne Zugang zu US-Finanzierungen oder US-Beteiligungen zu haben (...) Die Realität ist, dass die Hauptstadt der heutigen Welt in den Händen der USA liegt”, so Pouyanne. Totals Investitionen in den USA belaufen sich auf etwa zehn Milliarden Dollar. Im Vergleich dazu gab Total etwa 46 Millionen Dollar für sein Projekt zur Erschließung des riesigen Erdgasfeldes South Pars in den iranischen Gewässern aus.
Grundsätzlich ist es auch mittlerweile schwierig geworden, Reedereien und Versicherungsunternehmen zu finden, die sich bereit erklären, Öl aus dem Iran nach Europa zu transportieren. “Es geht darum, einen Tanker und einen Versicherer zu finden, der das abdeckt. Es ist definitiv nicht einfach im Moment”, sagte ein Sprecher von Repsol Reuters.
Weitere internationale Energieunternehmen, die ihre Operationen im Iran stoppen - oder gestoppt haben - sind Lukoil und die Dover Corporation. Ende Mai entschied Lukoil, aufgrund der bevorstehenden US-Sanktionen keine Joint Ventures mit iranischen Ölgesellschaften mehr zu betreiben, so der englischsprachige Dienst von Reuters. Die Dover Corporation, die Pumpen und andere Produkte in der Ölindustrie herstellt, hat im Jahr 2017 erstmals Verträge mit dem Iran abgeschlossen. Sie plant nun, alle Geschäfte mit dem Iran im Einklang mit Sanktionen zu beenden, berichtet das Wall Street Journal.
Weitere europäische Energiefirmen, die im Iran aktiv sind, sind die TGE Gas Engineering GmbH (DE), die Wintershall Iran Holding GmbH (DE), GDF SUEZ (FR), Ansaldo Energia SpA (ITA), Breda Energia SpA (ITA), Energy Deployment Co. Ltd. (UK), Royal Dutch Shell (UK), SGS Iran Limited (CHE), Esproenko Pars (SPA), Star Petroleum Middle East (SPA), TAIM WESER (SPA), Welltec Oilfield Services Iran (DEN), Bresson Energy (CZ), BAF Valves Pars (NL), NYNAS (SWE), OMV (A), ABE Power Co. (MK) und die Robust Star Group (ROM).
Der polnische Energiekonzerne PGNiG und Saga Energy aus Norwegen haben bereits angekündigt, ihre Operationen im Iran komplett einzustellen.
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