Politik

Russland und Opec erhöhen Öl-Förderung

Lesezeit: 1 min
22.06.2018 14:44
Die Opec und Russland haben sich auf eine Erhöhung der Öl-Fördermengen geeinigt.
Russland und Opec erhöhen Öl-Förderung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Opec hat sich auf eine höhere Öl-Produktion geeinigt. Ab Juli sollen Mitglieder des Ölförderkartells und andere führende Öl-Länder wie Russland die Produktion um rund eine Million Barrel pro Tag oder um einen Prozent der weltweiten Nachfrage ausweiten, wie am Freitag nach einem Opec-Treffen in Wien bekannt wurde. Effektiv dürfte der Ausstoß Experten zufolge aber unter einer Million Barrel liegen, da Länder wie Venezuela wegen fallender Produktionskapazitäten und der Iran wegen jüngster US-Sanktionen ihre Fördermenge kaum ausweiten dürften.

Wichtige Kunden der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) wie die USA, China und Indien hatten eine höhere Produktion gefordert. US-Präsident Donald Trump bekräftigte dies auf Twitter. "(Ich) hoffe, die Opec wird den Ausstoß deutlich erhöhen. Die Preise müssen unten bleiben", erklärte Trump im Anschluss an den Opec-Beschluss.

Der Ölpreis legte am Freitag im Zuge der Opec-Entscheidung deutlich zu. US-Öl kostete mit 67,80 Dollar 3,5 Prozent mehr, Öl der Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um rund zwei Prozent auf knapp 75 Dollar. Beobachter erklärten, am Markt sei mit einer deutlicheren Ausweitung der Fördermenge gerechnet worden.

Die Opec hatte sich 2017 mit Gleichgesinnten wie Russland darauf geeinigt, die Produktion um 1,8 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) täglich zu drosseln. Grund war der gefallene Ölpreis, der 2016 zeitweise nur noch bei 27 Dollar lag. In den vergangenen Monaten hatten unerwartete Produktionsausfälle in Venezuela, Libyen und Angola die Sorge vor Lieferengpässen geschürt.

Einige Fachleute reagierten skeptisch auf den Deal. "Es wird vorerst ausreichen, aber nicht ausreichen, um im vierten Quartal einen Rückgang der iranischen und venezolanischen Exporte zu bewältigen", sagte Gary Ross, Öl-Experte von S&P Global. Zudem gebe es nicht viele Kapazitäten auf der Welt. Deshalb dürften die Preise für längere Zeit hoch bleiben. Auch Analyst Jan Edelmann von der HSH Nordbank bezeichnete den Beschluss als Kompromiss zwischen den Opec-Kernländern wie Saudi-Arabien einerseits und Venezuela und dem Iran andererseits. Der weltweite Bedarf an Öl werde nicht befriedigt. "Dadurch dürfte sich die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot weiter ausweiten", sagte Edelmann.

***

Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN – hier abonnieren!

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed setzt Quantitative Straffung unerbittlich fort
03.06.2023

Die Fed baut ihre Bilanz seit zehn Wochen immer weiter ab, die Banken-Hilfen laufen aus. Hoffnungen auf eine Rückkehr zur lockeren...

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 1: Individuelle Fehlentscheidungen oder eine strukturelle Krise?
03.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Chinas neuer Verteidigungsminister droht mit Eroberung Taiwans
02.06.2023

Chinas neuer Verteidigungsminister schlägt auf der jährlichen asiatischen Sicherheitskonferenz scharfe Töne gegenüber Taiwan an. Der...

DWN
Politik
Politik Der stolpernde Präsident: Biden stürzt auf Bühne bei Absolventenfeier
02.06.2023

US-Präsident Joe Biden ist bei einem Auftritt in Colorado auf offene Bühne gestürzt. Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Die Zweifel...

DWN
Politik
Politik Baerbock über mögliche Putin-Verhaftung: „Kriegsverbrecher zur Verantwortung ziehen“
02.06.2023

Außenministerin Baerbock hat sich zu einer möglichen Verhaftung des russischen Präsidenten Putin bei einer Reise zu einem Gipfeltreffen...