Finanzen

Deutsche Bank und Commerzbank im Visier von Spekulanten

Amerikanische und britische Hedgefonds wetten gegen die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank.
23.06.2018 00:46
Lesezeit: 2 min

Die Deutsche Bank ist seit Tagen Ziel von Leerverkäufern. Diese leihen sich Aktien der Bank, verkaufen diese und hoffen, dass die Kurse sinken. Sinken die Aktienkurse tatsächlich, könne sie dem Ausleiher am vereinbarten Rückgabetag die Aktien zurückgeben und einen Gewinn einstreichen.

Wie aus dem Bundesanzeiger hervorgeht, hatte der in London, New York und Hongkong vertretene Hedgefonds Marshall Wace LLP am 21. Juni Leerverkaufspositionen in Höhe von 1,03 Prozent des gesamten Aktienkapitals der Deutschen Bank eingenommen.

Am 20. Juni hatte der in New York gegründete und in Connecticut ansässige Hedgefonds AQR Capital Management, LLC Leerverkaufspositionen im Umfang von 2,39 Prozent des Aktienkapitals eingenommen.

Am 19. Juni hatte der US-amerikanische Hedgefonds WorldQuant, LLC Leerverkaufspositionen im Umfang von 2,39 Prozent des Aktienkapitals der Bank eingenommen.

Am 13. Juni hatte der französische Hedgefonds Capital Fund Management SA Leerverkäufe im Gesamtumfang von 0,5 Prozent des Aktienkapitals der Deutschen Bank eingenommen.

Die Commerzbank ist ins Visier von AQR Capital Management geraten. Wie aus dem Bundesanzeiger hervorgeht, deckte sich der Hedgefonds allein seit Jahresbeginn zehnmal mit Leerverkaufspositionen gegen die zweitgrößte deutsche Bank ein. Noch bemerkenswerter ist, dass laut Bundesanzeiger restlos alle Short-Wetten gegen die Commerzbank seit dem Jahr 2013 von AQR Capital Management getätigt wurden.

Die Leerverkäufer machen sich die negativen Berichte über die Deutsche Bank zu eigen. Die Citi-Bank, einer der Mitbewerber der deutschen Banken im globalen Markt, hatte vor einiger Zeit eine viel beachtete Analyse veröffentlicht. Demnach hat die Deutsche Bank vor allem Probleme bei der Refinanzierung. In den Kernzahlen weist die Bank tatsächlich einige unerfreuliche Positionen aus, wie etwa den hohen Bestand an Derivaten. Ihre Positionierung im europäischen Vergleich ist aber nicht exorbitant schlecht: Die Deutsche liegt in der Gesamtbewertung etwa auf einem Level mit Barclays, gegen die aktuell noch keine Spekulations-Attacken zu beobachten sind.

Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, dass sich die Bank für die Zukunft gut gerüstet sieht: "Generell lässt sich sagen, dass wir immer grundsätzlich alle denkbaren Szenarien durchspielen und im Bedarfsfall dann Änderungen vornehmen. Mit Blick auf den Austritt Großbritanniens aus der EU haben wir beispielsweise früh dafür gesorgt, dass unser Buchungszentrum von London nach Frankfurt verlagert wird. Mit Blick auf die Zinswende in den USA muss man abwarten. Zinsänderungen haben verschiedenste Auswirkungen auf die Marktteilnehmer. Wir glauben aber, dass anziehende Zinsen für die Finanzbranche langfristig eher positiv sind."

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...