Die Deutsche Bank ist seit Tagen Ziel von Leerverkäufern. Diese leihen sich Aktien der Bank, verkaufen diese und hoffen, dass die Kurse sinken. Sinken die Aktienkurse tatsächlich, könne sie dem Ausleiher am vereinbarten Rückgabetag die Aktien zurückgeben und einen Gewinn einstreichen.
Wie aus dem Bundesanzeiger hervorgeht, hatte der in London, New York und Hongkong vertretene Hedgefonds Marshall Wace LLP am 21. Juni Leerverkaufspositionen in Höhe von 1,03 Prozent des gesamten Aktienkapitals der Deutschen Bank eingenommen.
Am 20. Juni hatte der in New York gegründete und in Connecticut ansässige Hedgefonds AQR Capital Management, LLC Leerverkaufspositionen im Umfang von 2,39 Prozent des Aktienkapitals eingenommen.
Am 19. Juni hatte der US-amerikanische Hedgefonds WorldQuant, LLC Leerverkaufspositionen im Umfang von 2,39 Prozent des Aktienkapitals der Bank eingenommen.
Am 13. Juni hatte der französische Hedgefonds Capital Fund Management SA Leerverkäufe im Gesamtumfang von 0,5 Prozent des Aktienkapitals der Deutschen Bank eingenommen.
Die Commerzbank ist ins Visier von AQR Capital Management geraten. Wie aus dem Bundesanzeiger hervorgeht, deckte sich der Hedgefonds allein seit Jahresbeginn zehnmal mit Leerverkaufspositionen gegen die zweitgrößte deutsche Bank ein. Noch bemerkenswerter ist, dass laut Bundesanzeiger restlos alle Short-Wetten gegen die Commerzbank seit dem Jahr 2013 von AQR Capital Management getätigt wurden.
Die Leerverkäufer machen sich die negativen Berichte über die Deutsche Bank zu eigen. Die Citi-Bank, einer der Mitbewerber der deutschen Banken im globalen Markt, hatte vor einiger Zeit eine viel beachtete Analyse veröffentlicht. Demnach hat die Deutsche Bank vor allem Probleme bei der Refinanzierung. In den Kernzahlen weist die Bank tatsächlich einige unerfreuliche Positionen aus, wie etwa den hohen Bestand an Derivaten. Ihre Positionierung im europäischen Vergleich ist aber nicht exorbitant schlecht: Die Deutsche liegt in der Gesamtbewertung etwa auf einem Level mit Barclays, gegen die aktuell noch keine Spekulations-Attacken zu beobachten sind.
Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, dass sich die Bank für die Zukunft gut gerüstet sieht: "Generell lässt sich sagen, dass wir immer grundsätzlich alle denkbaren Szenarien durchspielen und im Bedarfsfall dann Änderungen vornehmen. Mit Blick auf den Austritt Großbritanniens aus der EU haben wir beispielsweise früh dafür gesorgt, dass unser Buchungszentrum von London nach Frankfurt verlagert wird. Mit Blick auf die Zinswende in den USA muss man abwarten. Zinsänderungen haben verschiedenste Auswirkungen auf die Marktteilnehmer. Wir glauben aber, dass anziehende Zinsen für die Finanzbranche langfristig eher positiv sind."
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