Finanzen

EZB kauft weiter europäische Staatsanleihen

Lesezeit: 1 min
01.07.2018 01:53
Die EZB setzt den Kauf von Staatsanleihen der Euro-Länder fort.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die EZB hat ein Ende ihres umstrittenen Kaufprogramms von Staatsanleihen der Euro-Länder zum Ende des laufenden Jahrs in Aussicht gestellt. Trotzdem wird sie auf unabsehbare Zukunft weiterhin Staatsanleihen kaufen, indem sie Gewinne aus den bestehenden und zur Reife gelangenden Anleihen in neue Papiere investiert. Laut Notenbank-Direktor Benoit Coeure werden das 2019 monatlich immerhin rund 15 Milliarden Euro pro Monat sein.

Die EZB erwägt Insidern zufolge zudem Feinjustierungen bei der Wiederanlage der Gelder aus dem billionenschweren Anleihen-Kaufprogramm. Diese sollen dazu beitragen, dass auch künftig die Finanzierungsbedingungen im Euro-Raum günstig bleiben, wie Reuters berichtet. Im Kern geht es darum, wie die Euro-Hüter die Erlöse aus fällig werdenden Titeln, die sie im Rahmen ihres Anleihen-Kaufprogramms erworben haben, wieder anlegen. Den Insidern zufolge wird überlegt, diese Gelder künftig etwas stärker in langlaufende Papiere zu reinvestieren. So sollen die langfristigen Zinsen am Markt, die als Richtschnur für Kredite und Hypotheken dienen, niedrig gehalten werden.

Auf der jüngsten EZB-Zinssitzung in Riga vor rund zwei Wochen sei darüber aber noch nicht gesprochen worden, sagten mehrere mit den Überlegungen vertraute namentlich aber nicht genannte Personen. Fachausschüsse seien lediglich angewiesen worden, Vorschläge zu erarbeiten. Eine Entscheidung werde womöglich auf den Zinstreffen im Juli oder September gefällt. Die Europäische Zentralbank (EZB) lehnte eine Stellungnahme ab.

Ein Insider sagte, wenn bei den Reinvestitionen ein stärkeres Gewicht auf langlaufende Titel gelegt werde, würden kleinere Abweichungen vom Grundgerüst der Wertpapier-Käufe wohl toleriert. Die Käufe orientieren sich am sogenannten Kapitalschlüssel. Das bedeutet: Der Anteil der erworbenen Staatsanleihen am Gesamtvolumen entspricht dem Anteil der emittierenden Länder am Eigenkapital der EZB. Deshalb werden besonders viele Bundesanleihen erworben.

Die von der EZB erwogene Feinsteuerung hat ein Vorbild in den USA. Dort hatte die Notenbank (Fed) zuletzt 2011 ähnliche Umschichtungen vorgenommen. Sie ersetzte damals mit demselben Ziel in großem Stil kurzlaufende Anleihen durch längerlaufende Papiere in ihrem Bestand. Dies wurde in der Fachwelt unter dem Schlagwort „Operation Twist“ bekannt.


Mehr zum Thema:  

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Diesel-Spritkosten schnellen nach oben - und könnten wegen Ölpreis weiter steigen
15.01.2025

In Deutschland steigen die Spritkosten. Vor allem der Liter Diesel hat sich in den letzten fünf Wochen stark verteuert. Als Ursachen macht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Vor allem höhere Löhne...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...