Politik

Ein-Kind-Politik: 336 Millionen Abtreibungen in China seit 1971

Die Einführung der Ein-Kind-Politik hat in China in den vergangenen 40 Jahren dazu geführt, dass 336 Millionen Abtreibungen und 196 Millionen Sterilisierungen durchgeführt wurden. Das Regime will nun die Vorschriften lockern – zu spät für die überalterte Gesellschaft, sagen Analysten.
18.03.2013 00:50
Lesezeit: 1 min

Das Gesundheitsministerium in Peking hat erstmals Daten zur Ein-Kind-Politik veröffentlicht. Demnach wurden seit 1971 insgesamt 336 Millionen Abtreibungen vorgenommen. 196 Millionen Sterilisierungen wurden durchgeführt, 403 Millionen Frauen wurden mechanische Verhütungsmittel eingesetzt. Diese Praxis konnte in China oft nur mit Zwang durchgeführt werden. Im Vergleich dazu ist die Zahl der Abtreibungen in den USA wesentlich geringer: 50 Millionen Abtreibungen wurden hier seit der Legalisierung im Jahr 1973 durchgeführt.

Die chinesische Führung hat eingeräumt, dass die die chinesische Bevölkerung ohne die Geburten-Kontrolle um 30 Prozent größer wäre. Derzeit leben in China 1,3 Milliarden Menschen.

Für die chinesische Wirtschaft hat diese Entwicklung gravierende Folgen. Der Anteil der arbeitenden Bevölkerung schrumpft, China wird zum größten Seniorenheim der Welt.

Ken Peng, der die Daten für BNP Paribas analysiert hat, sagte der FT: „Die Bevölkerung Chinas hat jetzt mehr Ähnlichkeiten mit den entwickelten Ländern. Dadurch hat China einen Nachteil in arbeitsintensiven Industrien.“

Bei seiner jährlichen Sitzung hat das chinesische Parlament die Kompetenzen des Gesundheitsministeriums bei der Bevölkerungs-Planung beschnitten. Beobachter erwarten, dass China die Ein-Kind-Politik schrittweise in eine Zwei-Kind-Politik umwandeln will. Tests dazu laufen bereits in einigen Städten.

Aber die Wende kommt zu spät: Das Überalterungs-Problem wird dadurch bestenfalls um einige Jahre verzögert.

Außerdem regt sich Widerstand im Establishment. Die FT zitiert einen chinesischen Funktionär mit dem bemerkenswerten Ausspruch: „Die Idee, die Überalterung mit einer Steigerung der Fruchtbarkeit zu überwinden ist so, also würde man Gift trinken, um den Durst zu löschen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...