Finanzen

EZB warnt vor Scheitern bei neuen Referenz-Zinsen

Die EZB warnt vor einem Scheitern bei den geplanten Referenzzinsen, welche den Euribor ablösen sollen.
21.07.2018 18:25
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt vor einem Scheitern der Reform neuer Geldmarkt-Referenzzinsen. Notenbanken suchen seit einiger Zeit nach Alternativen zu Referenzsätzen wie dem Euribor, die nach jahrelangen Manipulationen durch Banker in Verruf geraten sind. Doch die Zeit wird knapp. "Daher müssen wir auf das Beste hoffen für die Euribor-Reform, so dass wir im Januar 2020 kein systemisches Problem haben", sagte die für Marktoperationen zuständige stellvertretende EZB-Generaldirektorin Cornelia Holthausen.

In Europa müssen bis 2020 sowohl der Euribor als auch der EONIA-Zinssatz überarbeitet sein. Denn dann tritt eine neue EU-Verordnung in Kraft. Die alten Referenz-Zinssätze genügen dann nicht mehr den Vorgaben.

Der Euribor ist der Zins, den Banken untereinander für kurzfristige Euro-Kredite verlangen. EONIA ist der Referenzsatz für Tagesgeld im Interbankengeschäft. An diesen Basisgrößen orientieren sich die Zinsen für unzählige Finanzgeschäfte im Billionenvolumen. Die EZB will einen eigenen kurzfristigen Referenzsatz - "Ester" genannt - bis Oktober 2019 bereitstellen. Dieser könnte als EONIA-Ersatz dienen.

Nach Einschätzung von Holthausen ist es aber "fast unmöglich", noch vor 2020 eine Alternative zum Euribor-Zins zu finden. In den USA und Großbritannien hätten die Arbeiten an entsprechenden Pendants vor etwa zwei Jahren begonnen. Dort habe man sich bisher aber nicht auf eine Lösung verständigt. In Europa war ein erster Reformversuch der Finanzbranche für den Euribor-Zins 2017 fehlgeschlagen.

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