Die Rothschild Bank AG hat nach Ansicht der Schweizer Finanzmarktbehörde (Finma) in Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB schwer gegen Geldwäschereivorschriften verstoßen. Die Bank und eine im Trustgeschäft tätige Tochtergesellschaft hätten bei einer bedeutenden Geschäftsbeziehung die Herkunft der Vermögenswerte mangelhaft abgeklärt, wie die Behörde am Freitag mitteilte.
Die Finma werde die von dem Geldhaus bereits ergriffenen Verbesserungsmaßnahmen prüfen lassen. Mit dem Fall schließe die Finma das letzte von insgesamt sieben Verfahren im Kontext von 1MDB ab.
In einer Mitteilung schreibt die FINMA:
Die FINMA stellte fest, dass die Bank und eine im Trustgeschäft tätige Tochtergesellschaft bei einer bedeutenden Geschäftsbeziehung die Herkunft der Vermögenswerte mangelhaft abklärten. Obwohl bereits bei der Anbahnung der Geschäftsbeziehung erste Hinweise bestanden, wonach dieser Kunde in Geldwäschereiaktivitäten involviert sein könnte, entschieden sich die Institute, diese Geschäftsbeziehung zu führen und später sogar erheblich auszubauen. Aufgrund der mangelhaften Abklärungen verletzten die Institute nach Ansicht der FINMA auch ihre Meldepflicht: Sie erstatteten mit erheblicher Verspätung Verdachtsmeldungen an die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS). Ausserdem dokumentierte die Bank verschiedene Transaktionen mit erhöhten Risiken ungenügend.
Die Finma hatte unter anderem die beiden Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS gerügt. Die inzwischen vom Vermögensverwalter EFG International übernommene Tessiner Bank BSI wurde wegen ihrer Verwicklung in den Fall von der Behörde sogar geschlossen. Der inzwischen abgewählte malaysische Ministerpräsident Najib Razak hatte 1MDB 2009 zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung aufgelegt. Das US-Justizministerium mutmaßt, dass hochrangige Fonds-Mitarbeiter und ihre Partner insgesamt mehr als 4,5 Milliarden Dollar aus dem Fonds nahmen. Die Untersuchungen beschäftigen Behörden in mehreren Ländern.