Finanzen

Facebook-Aktie bricht um fast 25 Prozent ein

Lesezeit: 2 min
26.07.2018 09:47
Die Facebook-Aktie ist nach Bekanntgabe schwacher Zahlen nachbörslich um 24 Prozent eingebrochen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Schwache Quartalszahlen und ein trüber Ausblick haben Facebook einen Absturz an der Börse beschert. Der Aktienkurs des noch unter den Folgen des Datenskandals und unter verschärften Datenschutzbestimmungen in der EU leidenden weltweit größten sozialen Netzwerks fiel am Mittwoch im nachbörslichen Handel um zeitweise 24 Prozent und damit fast ein Viertel seines Wertes.

Innerhalb von weniger als zwei Stunden nach Bekanntgabe der Zahlen für das abgelaufene Quartal verlor Facebook rund 150 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung. Zuvor hatte der Konzern Investoren mit Umsatz und Nutzerwachstum auf ganzer Linie enttäuscht. Beide Kennzahlen blieben unter den Erwartungen von Analysten.

Wie Facebook mitteilte, stieg der Umsatz zwar um 42 Prozent auf 13,23 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit 13,36 Milliarden Dollar gerechnet. Auch beim Nutzerwachstum blieb Facebook hinter den Erwartungen zurück: Die Zahl stieg auf 2,23 Milliarden. Von Thomson Reuters befragte Experten hatten mit 2,25 Milliarden gerechnet.

Finanzchef David Wehner machte den Anlegern wenig Hoffnung auf Besserung. Die Wachstumsraten beim Umsatz würden sich im zweiten Halbjahr weiter verlangsamen. Im dritten und vierten Quartal werde das Umsatzwachstum im oberen einstelligen Prozent-Bereich gegenüber den Vorquartalen sinken, sagte er. "In den kommenden Jahren erwarten wir, dass die operativen Margen um die 30 Prozent tendieren werden", sagte Wehner. Im zweiten Quartal war die Marge auf 44 Prozent gefallen gegenüber 47 Prozent ein Jahr zuvor.

Bei den Kosten erwartet das Unternehmen einen Sprung von 50 bis 60 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr, weil Facebook mehr in Datensicherheit, Marketing und Inhalte investieren will.

"Wenn es um ein schwächeres Umsatzwachstum geht, sprechen sie über Gegenwind durch Währungseffekte, aber wir denken eher, dass es auf ein langsameres Neukunden-Wachstum zurückzuführen ist und das hat mit einem Trend zu mehr Datenschutz und mit der Datenschutzgrundverordnung zu tun", sagte Ali Mogharabi, Analyst bei Morningstar. Die vor kurzem in der EU in Kraft getretene Datenschutzverordnung hat auch Facebook dazu gezwungen, seine Nutzerbedingungen hin zu mehr Datenschutz zu ändern. Außerdem hatte sie zu einer breiten öffentlichen Debatte über Datenschutz im Internet geführt. Danach habe sich die Zahl der monatlichen aktiven Nutzer in der EU um rund eine Million verringert, sagte Firmenchef Mark Zuckerberg in einem Analystengespräch.

Auch der Skandal um die Weitergabe von Nutzerdaten an die Beratungsfirma Cambridge Analytica belastete das Image von Facebook und führte sogra zu Boykottaufrufen. Konzernchef Zuckerberg bat wegen der Affäre um Entschuldigung und kündigte bessere Sicherheitsvorkehrungen an.

Der Bilderdienst Instagram wuchs auf eine Milliarde monatlicher Nutzer von 600 Millionen zum Ende vergangenen Jahres. Die beiden Messenger-Dienste von Facebook, Messenger und WhatsApp hatten jeweils mehr als eine Milliarde monatliche Nutzer gemeldet. Instagram trägt nach Einschätzung der Analysten von EMarketer damit voraussichtlich 18 Prozent in diesem und 23 Prozent im nächsten Jahr zu den Facebook-Einnahmen bei. "Es scheint aber, das die stärkere Perfomance von Instagram nicht ausreicht, um den Gegenwind auszugleichen", sagte Analyst Colin Sebastian von Eobert W. Baird&Co.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Dublin-Abkommen vor dem Aus: EU plant verschärfte Regeln für Asylbewerber
07.06.2023

Am Donnerstag sollen die EU-Innenminister in der Frage der strittigen Reform des EU-Asylsystems zusammenkommen. Noch kurz vor den...

DWN
Politik
Politik „Air Defender 2023“: Nato startet größtes Luft-Manöver seiner Geschichte
07.06.2023

Das westliche Militärbündnis startet das größte Luftmanöver seiner Geschichte. Deutschland fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende der Rezession „nicht absehbar“: Industrieaufträge fallen erneut
06.06.2023

Die Auftragslage der deutschen Industrie war auch im April enttäuschend. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest – und...

DWN
Marktbericht
Marktbericht Staudamm in der Ukraine schwer beschädigt: Sprengung oder Beschuss?
06.06.2023

In der von Russland kontrollierten Region Cherson ist ein wichtiger Staudamm schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Ukraine-News Mai 2023: Der Ukraine läuft die Zeit davon
31.05.2023

Das Ende der Waffenlieferungen für die Ukraine rückt unaufhaltsam näher, sagen Beamte in den USA und Europa. Damit droht Kiew der...