Politik

Erdogan: Türken sollen türkische Handys kaufen

Die Türkei will den Absatz von im Land hergestellten Mobiltelefonen forcieren.
15.08.2018 00:43
Lesezeit: 1 min

Im Streit mit den USA verschärft die Türkei ungeachtet wirtschaftlichen Drucks ihren Rhetorik gegen US-Produkte, so Reuters. Es sei wichtig, an “unserer entschiedenen politischen Haltung” festzuhalten, sagte Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Dienstag. Als Reaktion auf US-Handelseinschränkungen kündigte er an, elektronische Produkte aus den USA sollten boykottiert werden. US-Präsident Donald Trump hatte wegen der Inhaftierung eines amerikanischen Pastors Einfuhrzölle gegen bestimmte Produkte aus der Türkei erhöht. Erdoğan erklärte vor dem Hintergrund der Talfahrt der türkischen Lira und Kursverlusten am türkischen Aktienmarkt, die notwendigen Maßnahmen in Bezug auf die Wirtschaft seien ergriffen worden.

CNN Turk zitiert den türkischen Präsidenten: “Die beste Antwort, die wir den wirtschaftlichen Gewalttätern (Economic Hitman, Anm. d. Red.) geben können, ist, dass wir uns auf unsere eigene Arbeit stürzen. Wir werden noch mehr produzieren und noch mehr exportieren. Export, Export, Export! Wir werden noch mehr Arbeitsplätze schaffen und noch mehr arbeiten. Wir werden keine Devisen aufwenden, um aus dem Ausland bestimmte Produkte zu kaufen, sondern werden noch bessere heimische Produkte herstellen und diese ins Ausland verkaufen. Wir werden einen Elektro-Boykott gegen die USA verhängen. Wenn sie den iPhone haben, gibt es auf der anderen Seite auch Samsung. In unserem eigenen Land haben wir Vestel.”

Aus einer Grafik von Statcounter Global Stats, die sich auf den Zeitraum Juli 2017 bis Juli 2018 bezieht, geht hervor, dass Samsung auf dem türkischen Mobil-Markt einen Anteil von 52,71 Prozent hatte. Darauf folgten Apple mit 16,54 Prozent, General Mobile mit 5,45 Prozent, LG mit 5,21 Prozent, Huawei mit 4,87 Prozent und Vestel mit 2,09 Prozent.

Erdoğans Boykott-Aufruf führte dazu, dass die Aktie des türkischen Elektronikkonzerns Vestel an der Borsa Istanbul um 10:54 Uhr um 6,35 Prozent an Wert gewann und auf 8,88 Türkische Lira stieg.

Nach den Aussagen Erdoğans titelte die Zeitung Arti49: “Boykottaufruf gegen Apple und iPhone.” Superhabertv titelte: “Wird das iPhone verboten?” Egehaber Izmir schrieb: “Apple-iPhone-Boykott.”

Ensonhaber.com führt aus, dass es auch andere Smartphones gäbe, die eine ähnliche Performance wie das iPhone aufweisen. Dazu würden Vestel Venüs (Türkei), Samsung Galaxy S9 Plus (Südkorea), OnePlus 6 (China), Huawei P20 Pr (China), Xiaomi Redmi 5A (China) und Xiaomi Mİ Series (China) gehören.

Die regierungsnahe Zeitung Akşam hat eine Liste mit zahlreichen US-Firmen veröffentlicht, die in der Türkei ihre Produkte absetzen. Die Liste soll als Orientierungshilfe für die Bürger dienen.

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