Gemischtes

US-Börsenaufsicht nimmt Tesla ins Visier

Lesezeit: 2 min
16.08.2018 01:14
Die US-Börsenaufsicht SEC beschäftigt sich mit Tesla.
US-Börsenaufsicht nimmt Tesla ins Visier

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Tesla muss wegen der umstrittenen Tweets von Konzernchef Elon Musk der US-Börsenaufsicht Rede und Antwort stehen. Die Securities and Exchange Commission (SEC) habe dem Elektroauto-Hersteller Vorladungen geschickt, berichtete Fox Business Network am Mittwoch unter Berufung auf Insider. Musk hatte vergangene Woche über seinen privaten Twitter-Account angekündigt, er erwäge, Tesla von der Börse zu nehmen. Die Finanzierung dafür sei gesichert, schrieb der 47-Jährige. Die SEC untersucht, ob damit Informationspflichten verletzt wurden. Einige Investoren haben Musk wegen seiner überraschenden Ankündigung verklagt. Tesla und die SEC lehnten eine Stellungnahme zu dem Fox-Bericht ab.

Vorladungen deuten in der Regel darauf hin, dass die SEC formale Ermittlungen eingeleitet hat. Ob dies tatsächlich bereits geschehen ist, blieb am Mittwoch zunächst unklar. Musk hatte am Dienstag vergangener Woche in seinem Tweet zu einem möglichen Tesla-Börsenrückzug einen Preis von 420 Dollar je Aktie ins Spiel gebracht, ein Aufschlag von fast 23 Prozent zum Schlusskurs des Vortags. Kurz darauf twitterte er "Good morning" mit einem angehängten Smiley.

Die Ankündigung ließ die Tesla-Aktie um elf Prozent in die Höhe springen, sorgte jedoch auch für Irritationen. Es kamen Fragen auf, warum die Ankündigung nicht über die üblichen Kanäle erfolgte und ob der Tweet ernst gemeint war. In einer von zwei Klagen von Investoren heißt es, Musks Tweets seien falsch und irreführend. In der zweiten Klage wird Musk und seiner Firma vorgeworfen, den Tesla-Aktienkurs künstlich in die Höhe zu treiben.

Musk ließ Details seiner Finanzierungspläne bis Montag offen. Dann erklärte er, er habe die Unterstützung des Verwaltungsrats sowie des saudi-arabischen Staatsfonds für ein sogenanntes "Delisting". Das Interesse der Saudis habe ihn auch zu der Mitteilung über Twitter veranlasst, die Finanzierung sei gesichert. Nach mehreren Treffen habe er keinen Zweifel gehabt, "dass ein Deal mit dem saudi-arabischen Staatsfonds geschlossen werden könnte und dass es nur darum ging, den Prozess in Gang zu bringen". Allerdings bestätigte Musk am Dienstag, dass die Gespräche mit den Saudis noch von wesentlichen Bedingungen abhingen, etwa einer Due Diligence sowie einer Analyse der Schulden des Unternehmens.

Probleme könnte Tesla auch durch die Mitteilungen eines Whistleblowers bekommen. Der ehemalige Tesla-Ingenieur Martin Tripp twitterte interne E-Mails, Fotos und Fahrzeugidentifikationsnummern, von denen er sagte, dass sie fehlerhafte Produktionspraktiken bei Teslas Batteriefabrik und von Tesla fehlerhafte Produkte belegen, die das Leben von Fahrern gefährden könnten. Tripp hat in früheren Interviews gesagt, dass Teslas Gigafactory gefährliche aus Spargründen die Qualitätssicherung  außer acht lasse. Musk sei davon persönlich informiert worden, habe aber nicht eingegriffen. Die Listen der Fahrzeugidentifikationsnummern, die er in den Tweets veröffentlichte, beziehen sich auf bestimmte Autos, die Batterien mit beschädigten Zellen erhalten haben, die niemals installiert hätten werden dürfen.

Unterdessen gründete Tesla einen Sonderausschuss für die Auslotung eines Rückzugs von der Börse.

Am Mittwoch notierten Tesla-Aktien knapp zwei Prozent im Minus bei 341,00 Dollar.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Habeck will Langzeitarbeitslosen Arbeit bezahlen - mit 1.000 Euro Motivationsprämie zusätzlich
08.10.2024

Ab Januar 2025 sollen Arbeitslose mit einer „Anschubfinanzierung“ von 1.000 Euro belohnt werden, wenn sie einen längerfristigen Job...

DWN
Politik
Politik AfD-Verbotsantrag? Ex-SPD-Chef Gabriel favorisiert ein anderes Vorgehen
08.10.2024

Soll der Bundestag einen AfD-Verbotsantrag vor das Bundesverfassungsgericht bringen? Die Meinungen über diesen parteiübergreifenden...

DWN
Panorama
Panorama Vor UN-Klimakonferenz: Studie präsentiert alarmierende Daten
08.10.2024

Ein Forscherteam hat 35 planetare Lebenszeichen analysiert. Über zwei Drittel dieser Daten zeigen einen besorgniserregenden Trend - es...

DWN
Panorama
Panorama Bahn bald 23 Prozent teurer? Länder warnen vor Erhöhung der „Schienenmaut“
08.10.2024

Die Nutzung der Schiene soll ab 2026 drastisch teurer werden - obwohl besagte Schiene nicht im allerbesten Zustand ist. Ganz im Gegenteil....

DWN
Politik
Politik Migrationsabkommen gegen den Fachkräftemangel: Wer profitiert wirklich?
08.10.2024

Das jüngst unterzeichnete Migrationsabkommen zwischen der Bundesrepublik und Kenia soll für beide Länder gewinnbringend sein. Doch was...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuerreform 2025: Wie viel Grundsteuer muss ich zahlen?
08.10.2024

Millionen Haushalte müssen mit deutlich höheren Kosten rechnen und es gibt bei der Grundsteuer auf Immobilien große Unterschiede. Je...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China verhängt Anti-Dumping-Maßnahmen auf EU-Brandy
08.10.2024

China hat vorläufige Anti-Dumping-Maßnahmen gegen europäischen Branntwein (Brandy) verhängt. Hintergrund ist der andauernde...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten dämpfen Zinssenkungshoffnungen – Chinainvestoren jubeln
08.10.2024

Es bleiben spannende Zeiten: In den USA dürfte die Zeit der großen Zinsschritte bereits wieder vorbei sein, China könnte die Talsohle...