Politik

Indien zieht verbotene Banknoten fast vollständig ein

Der indischen Regierung zufolge wurden mehr als 99 Prozent der Ende 2016 als ungültig erklärten Geldscheine inzwischen eingezogen.
30.08.2018 17:14
Lesezeit: 1 min

Von den 15,4 Billionen Rupien (etwa 186 Milliarden Euro) an großen Geldscheinen, welche am 8. November 2016 von der indischen Regierung überraschend für ungültig erklärt wurden, wurden nach Angaben der Regierung bis heute etwa 99,3 Prozent eingezogen. Nur ein Gesamtbetrag von rund 107 Milliarden Rupien (rund 1,3 Milliarden Euro) soll sich noch im Umlauf befinden, berichtet die Hindustan Times.

Das Verbot der beiden größten Scheine in Verbindung mit einer Steuerreform hatte sich in den Monaten nach der Reform zu einer schweren Bürde für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes entwickelt. „Die Demonetisierung war ein totaler Fehlschlag“, sagt Mohan Guruswamy, der Vorsitzende des Zentrums für politische Alternativen in Neu-Delhi und ehemaliger Berater des Finanzministeriums. „Wir hätten auf einen höheren Wachstumspfad einschwenken können, wenn die Bargeld-Abschaffung nicht stattgefunden hätte. Es war ein kolossaler Fehler, und es wird politische Konsequenzen nach sich ziehen“

Dem ehemaligen Finanzminister P Chidambaram zufolge wurde die Wirtschaftstätigkeit von dem teilweisen Bargeldverbot schwer getroffen und Millionen hätten ihre Arbeitsplätze verloren. „Das Bargeldverbot reduzierte die Wachstumsrate von Indiens Bruttoinlandsprodukt um 1,5 Prozentpunkte, was einem Verlust von 2,25 Billionen Rupien pro Jahr entspricht“, sagte Chidambaram. „Mehr als 100 Menschen starben während der Panik, als es darum ging, alte Banknoten gegen neue einzutauschen, Millionen von Tagelöhnern verloren ihren Lebensunterhalt für mehrere Wochen, tausende von kleinen und mittleren Unternehmen wurden geschlossen und viele Arbeitsplätze wurden zerstört“, schreibt Chidambaram auf Twitter.

Das Verbot der großen Scheine zwang die Zentralbank zudem dazu, neue Währung zu drucken. Als Folge davon sackte ihr Gewinn ein und die jährliche Dividendenausschüttung an die Regierung wurde auf 306,6 Milliarden Rupien reduziert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...