Die türkische Notenbank hat die Zinsen deutlich erhöht und dem Schwellenland damit Luft in der Währungskrise verschafft. Sie hob den Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld am Donnerstag von 17,75 auf 24 Prozent an. Ökonomen hatten lediglich mit 22,00 Prozent gerechnet.
Die Landeswährung Lira reagierte auf die massive Leitzinsanhebung mit Kursgewinnen zum Dollar. Der Kurs lag am Donnerstagabend bei etwa 6,17 Lira und damit rund 2,6 Prozent höher als am Morgen.
Kurz vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der Notenbank hatte Staatschef Recep Tayyip Erdogan die Währungshüter zur Senkung der Zinsen aufgefordert und damit die Talfahrt der Landeswährung beschleunigt. Er betonte, Zinsen seien generell die Ursache von Inflation. Zugleich stellte er der Notenbank ein schlechtes Zeugnis aus, da die steigenden Preise im Land eine Folge falscher Schritte der Zentralbank seien. Die Währungshüter seien jedoch unabhängig und träfen ihre Entscheidungen zu den Zinsen in eigener Regie.
Die Sitzung der Notenbank gilt als Nagelprobe für die Unabhängigkeit der Währungshüter, die mit einer ausufernden Inflation kämpfen. Experten setzen auf eine deutliche Erhöhung der Zinsen. Doch der mit großer Machtfülle ausgestattete Staatspräsident hat bereits mehrfach seine Aversion gegen hohe Zinsen ausgedrückt.
Sorgen der Investoren, er könne der Zentralbank in ihre Entscheidungen hineinreden, hatten die seit Monaten schwelende Krise der Landeswährung Lira mitausgelöst. Sie fiel nach der Breitseite Erdogans gegen die Notenbank weiter: Der Dollar stieg im Gegenzug um 1,9 Prozent auf 6,45 Lira.