Die polnische Millennium Bank zahlt umgerechnet 425 Millionen Euro (1,83 Milliarden Zloty) für die Euro Bank, wie die Tochter der portugiesischen Millennium BCP am Montag mitteilte. Société Générale reiht sich damit in die Phalanx ausländischer Institute ein, die in den vergangenen Jahren ihre Präsenz auf dem heiß umkämpften polnischen Bankenmarkt verringert und ihre dort engagierten Töchter veräußert haben. Die Franzosen wollen aber auch künftig Investmentbanking- und Unternehmensdienstleistungen in Polen anbieten.
Die Euro Bank erzielte im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von umgerechnet 24 Millionen Euro, spielt aber auf dem polnischen Markt nur eine Nebenrolle. Mit einer Bilanzsumme von gut drei Milliarden Euro liegt sie weit abgeschlagen auf dem 17. Platz der größten polnischen Banken. Société Générale will sich aus Ländern zurückziehen, in denen sie nicht über die kritische Masse verfügt und stattdessen ihre Positionen in Kernmärkten weiter ausbauen. Bereits im August hatte die französische Großbank ihre Töchter in Bulgarien und Ungarn an die ungarische OTP Bank veräußert.
Im polnischen Bankenmarkt lasten die niedrigen Zinsen und der Druck der Aufseher auf den Margen. Die polnische Regierungspartei PiS setzt sich dafür ein, dass sich die Institute in heimischen Besitz befinden. 2017 hatte der Staat die zweitgrößte polnische Bank Pekao von der italienische Großbank UniCredit zurückgekauft. Die Deutsche Bank veräußerte ihr Polen-Geschäft an das spanische Geldhaus Santander.