Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde hat die Volksrepublik ihre Exporte in den vergangenen zwei Monaten erheblich steigern können. Das berichtet die Nachrichten-Agentur Reuters. Nachdem es schon im September ein deutliches Plus von 14,5 Prozent gegeben hatte, legten die Ausfuhren im Oktober sogar um 15,6 Prozent zu.
Nach Meinung von Analysten handelt es sich allerdings nicht um ein stabiles Wachstum. DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle sagte: „China dürfte von Vorzieheffekten profitiert haben.“ Aus Furcht vor höheren Kosten infolge weiterer Strafzölle kauften viele US-Unternehmen in den vergangenen Monaten verstärkt in der Volksrepublik ein, weswegen Chinas US-Exporte allein im Oktober um mehr als 13 Prozent zulegten. Die Regierung in Washington droht damit, die Zölle auf zahlreiche Produkte auf 25 Prozent von derzeit zehn Prozent anzuheben. "Noch bis Jahresende dürften die Ausfuhren wegen Vorzieheffekten kräftig zulegen", erwartet ING-DiBa-Ökonomin Iris Pang. Danach dürften Chinas Exporte wieder Normalmaße erreichen oder – aufgrund der US-Zölle – sogar sinken.
Der chinesische Staatsrat Wang Yi sagte, das geplante Treffen zwischen Chinas Präsident Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump sei für beide Seiten besonders wichtig. Ein hochrangiger chinesischer Diplomat äußerte, sein Land sei bereit, mit den USA zusammenzuarbeiten, um eine Lösung zu finden, die für beide Seiten von Vorteil sei.
Die beiden Staatschefs wollen Ende November am Rande des Gipfels der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Argentinien über den Zollkonflikt beraten. Die zwei größten Wirtschaftsmächte der Welt (Bruttosozialprodukt USA: 19,39 Billionen Dollar/ China: 12,24 Billionen Dollar) überziehen sich seit Monaten mit Strafzöllen. Trump stört sich insbesondere am Defizit im amerikanisch-chinesischen Handel, das im September einen Rekordwert von 40,2 Milliarden Dollar erreichte. Der US-Präsident hat mehrfach beklagt, sein Land werde von der Volksrepublik über den Tisch gezogen.