Die Allianz bekommt in China von den Behörden mehr Handlungsspielraum. Als erster ausländischer Versicherer darf der Münchner Branchenriese in China eine Holding gründen, an der kein einheimisches Unternehmen beteiligt ist, wie die Allianz am Sonntag mitteilte.
Die Banken- und Versicherungsaufsicht Chinas gab nun wie erwartet grünes Licht. „Das ist ein bedeutender Meilenstein für uns, unsere Präsenz in diesem strategischen Markt zu erweitern“, sagte Vorstandschef Oliver Bäte am Sonntag. Die Allianz werde von der Liberalisierung und dem Wachstum des Marktes profitieren, der in den nächsten zehn Jahren um rund 14 Prozent pro Jahr wachsen soll.
Gegründet werden soll die China-Holding, die mit eigenem Kapital ausgestattet werden muss, im kommenden Jahr. Der Schritt folgt dem Versprechen der chinesischen Regierung, ausländischen Firmen den Zugang zur Wirtschaft des Landes nach und nach zu öffnen.
Operativ ist die Allianz nach eigenen Angaben bereits seit mehr als 100 Jahren in China aktiv, sie beschäftigt dort 2000 Mitarbeiter. In der Lebensversicherung unterhält sie ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem staatlichen Finanzriesen CITIC unter dem Namen Allianz China Life. In der Schaden- und Unfallsparte hatte sie im Juli eine Partnerschaft mit dem chinesischen Internet-Händler JD.com angekündigt. Er soll 30 Prozent der Anteile an Allianz China übernehmen, mit dem Ziel einen Online-Versicherer mit der Allianz zu gründen.
Die Öffnung der chinesischen Wirtschaft war auch von der Bundesregierung immer wieder angemahnt worden. Nun bewegt sich China in diese Richtung - was auch als versöhnliches Signal im Handelskonflikt mit den USA gewertet wird. Inzwischen gibt es zwölf ausländische Unternehmen aus dem Finanzsektor, denen die chinesischen Aufseher erlaubt haben, eigene Töchter zu gründen. Die Behörde erklärte, sie werde den Finanzsektor nach und nach weiter öffnen, gleichzeitig aber die Risikoüberwachung und die Aufsicht verbessern.