Finanzen

Schulden der US-Haushalte steigen stark an

In den USA steigen die Schuldenstände von Bürgern, Unternehmen und des Staates stark an.
12.12.2018 17:20
Lesezeit: 2 min

In den USA ist es im Oktober zu einer deutlichen Steigerung bei den ausstehenden Kreditkartenschulden gekommen. Wie aus einem Bericht der Zentralbank Federal Reserve hervorgeht, nahm das Volumen der Verbindlichkeiten um mehr als 10 Prozent gegenüber dem September auf über 1 Billion Dollar zu.

Andere Schuldenformen der Privathaushalte – insbesondere Autokredite und Studentenkredite – nahmen um rund 7 Prozent zu und weisen zusammen nun ein Volumen von über 2,9 Billionen Dollar auf.

Die Gesamtverschuldung der amerikanischen Haushalte – ohne Hypotheken – beträgt demnach inzwischen fast 4 Billionen Dollar, nachdem sie Ende des Jahres 2013 noch 3 Billionen Dollar umfasst hatte.

Die Leitzinserhöhungen der Federal Reserve bewirken dabei, dass sich die Zinskosten für die Verbindlichkeiten zunehmend erhöhen, und immer mehr Bürger in finanzielle Schwierigkeiten geraten dürften. So sind insbesondere die Zinsen für Kreditkartenrückstände eng an die Leitzinsen der Fed gekoppelt. Auch der Anstieg des Interbanken-Referenzzinssatzes Libor ist in diesem Zusammenhang interessant, weil viele Hypotheken-Zinsen von diesem abhängen.

Der Libor-Zinssatz für dreimonatige Ausleihungen in Dollar ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Während er vor 12 Monaten noch etwa bei 1,6 Prozent lag, liegt er derzeit bei etwa 2,78 Prozent. Noch Ende des Jahres 2015 lag er bei knapp über 0 Prozent.

Auch die Schulden der Bundesregierung der USA steigen weiterhin schnell an – wie sie dies bereits seit dem Amtsantritt des ehemaligen Präsidenten Barack Obama getan hatten. Derzeit belaufen sie sich auf rund 21,8 Billionen Dollar. Pro Steuerzahler sind dies Verbindlichkeiten von rund 179.000 Dollar. Die Gesamtverschuldung des Staates, der Haushalte sowie der Unternehmen beläuft sich auf etwa 71 Billionen Dollar – was fast der Wirtschaftskraft der Welt eines Jahres entspricht.

Der Ökonom Peter Schiff rechnet damit, dass weitere Leitzinsanhebungen zum Ausbruch einer Schuldenkrise in den USA – und damit wohl auch indirekt weltweit – führen werden: „Unter dem Strich sind die Amerikaner zu pleite, um sich diese höheren Leitzinsen leisten zu können. Sie alle sind es, die Haushalte, die Unternehmen und auch die Regierung. Und nicht nur die Bundesregierung, sondern auch die Kommunen und Landesregierungen. Alle haben sich während der Phase der niedrigen Zinsen mit Schulden belastet. Die Leute sagten: „Ich werde das nutzen. Du bist ein Dummkopf, wenn du nicht raus gehst und dir Geld leihst. Schauen Sie, wie billig es ist.“ Wir haben diese sogenannte starke Wirtschaft auf der Grundlage billigen Geldes aufgebaut. Wenn also die Wirtschaft stark ist, weil die Zinssätze extrem niedrig waren und die Zinssätze nun steigen, kann die Wirtschaft jetzt nicht mehr stark sein, weil das schwankende Fundament, auf dem die Wirtschaft ruht, das ganze Kartenhaus zusammenbrechen lassen wird.“

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