Auch im neuen Jahr ist nach Einschätzung von Fachleuten keine Entspannung auf dem Immobilienmarkt in Sicht. "Ich rechne mit einer weiteren Steigerung der Mieten in Ballungszentren", sagte der Freiburger Ökonom Lars Feld, als Mitglied im Sachverständigenrat einer der fünf sogenannten Wirtschaftsweisen, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Als Grund führte er an, dass "das zusätzliche Angebot noch immer nicht die zusätzliche Nachfrage decken kann".
Bezüglich der Eigenheime sieht Feld dagegen in einigen Städten ein Ende der Preisspirale erreicht. "Ein wichtiger Einflussfaktor für Immobilienpreise ist die Bevölkerungsentwicklung", sagte er. "München hatte zuletzt kaum mehr Nettozuzüge, so dass die Preisentwicklung dort abflachen könnte - in Frankfurt stehen die Zeichen jedoch weiter auf Wachstum." Kritik übte Feld an den Kommunen. Sie seien "weiterhin die Preistreiber in dem Sinne, dass zu wenige Bauflächen zur Verfügung gestellt werden".
Auch Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilienausschusses, kritisierte immer mehr Regulierung durch die Politik. "Die aktuellen Vorhaben sind in vielen Bereichen das exakte Gegenteil von dem, was es braucht, um die angespannte Situation zu lösen", sagte er der Zeitung. Mattner geht deshalb auch davon aus, "dass die avisierten eineinhalb Millionen neuen Wohnungen in der laufenden Legislaturperiode wohl schlichtweg nicht erreicht werden können."
Einer Auswertung der Onlineplattform Immowelt zufolge stiegen die Neuvertragsmieten im zu Ende gehenden Jahr in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart um mindestens drei Prozent. Den größten Anstieg gab es in Berlin mit plus zwölf Prozent auf 11,50 Euro Nettokaltmiete je Quadratmeter. Absolut liegt München mit 18 Euro - plus fünf Prozent - an der Spitze.
Laut einer bislang unveröffentlichten Studie des Institut der deutschen Wirtschaft Köln können sich allerdings zwei Drittel der Deutschen heute mehr Wohnfläche leisten als im Jahr 2013. In 269 der 401 Landkreise seien die Medianlöhne stärker gestiegen als die Neuvertragsmieten. Dies gelte auch für Großstädte wie Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Köln.