Finanzen

Kreditgeber melden hohe Profite durch Bitcoin-Kredite

Kreditgeber, die Kryptowährungen verleihen oder als Sicherheiten akzeptieren, machen auch im anhaltenden Bärenmarkt starke Profite.
03.01.2019 16:12
Lesezeit: 3 min

TOP-Meldung

Kreditgeber melden starke Profite durch Bitcoin-Kredite

Infolge des Bitcoin-Preiseinbruchs im Verlauf des letzten Jahres haben zahlreiche Start-ups massive Probleme mit der Finanzierung, sie müssen Personal abbauen oder sogar den Betrieb einstellen.

Doch eine Nische innerhalb der Krypto-Branche boomt auch im Bärenmarkt. Kreditgeber, die sich auf den Krypto-Sektor konzentrieren, beobachten laut Bloomberg eine starke Nachfrage von Kreditnehmern.

Diese wollen ihre Vermögen an Kryptowährungen nicht zu niedrigen Preisen verkaufen. Daher hinterlegen sie ihre virtuellen Münze als Sicherheiten für Kredite. Zudem leihen sich große Investoren Kryptowährungen, um diese für Leerverkäufe einzusetzen.

Auf diese Weise machen die Kreditgeber in der Krypto-Branche gute Geschäfte sowohl mit jenen, die auf einen Preisanstieg spekulieren, als auch mit jenen Spekulanten, die einen weiteren Preisrückgang erwarten.

Krypto-Fans verleihen ihre digitalen Münzen, um mit den Zinsen ihre Rechnungen zu bezahlen, während sie auf einen erneuten Preisanstieg warten. Auf der anderen Seite können Krypto-Bären mit den geliehenen Münzen darauf wetten, dass der Crash weiter geht.

Nach Angaben von BlockFi sind der Umsatz und die Kundenbasis um das Zehnfache gestiegen, seit Galaxy Digital Ventures von Michael Novogratz im Juni 52,5 Millionen US-Dollar investierte.

Aave, der Besitzer des Online-Krypto-Leih-Marktplatzes ETHLend, hat gerade ein Büro in London eröffnet, plant bald in die USA zu expandieren und nähert sich der Rentabilität. Und Salt Lending beschäftigt bereits 80 Mitarbeiter.

Die meisten Kreditgeber der Krypto-Industrie haben sich 2017 gegründet und bieten Enthusiasten zunächst die Möglichkeit, Geld zu leihen, ohne ihre Lagerbestände an Bitcoin oder anderen Krypto-Assets abbauen zu müssen.

Als die Preise im Jahr 2018 einbrachen fanden die Kreditgeber neue Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Die Kreditvergabe scheint in schlechten Zeiten sogar noch besser zu laufen als in den guten Zeiten zuvor.

Genesis Capital, das im März gestartet wurde, um institutionellen Anlegern durch Einzahlung von US-Dollar virtuelle Münzen ausleihen zu lassen, hat bereits Darlehen in Höhe von 700 Millionen US-Dollar ausgegeben, sagt CEO Michael Moro.

Derzeit seien rund 140 Millionen Dollar an Darlehen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von sechs Wochen ausstehend. Genesis plant, die Anzahl seiner Mitarbeiter auf bis zu 12 Personen mehr als zu verdoppeln, und in Regionen wie Asien zu expandieren.

"Wir waren vom ersten Tag an profitabel", sagte Moro. „Wir haben klar bewiesen, dass es eine Marktnachfrage gibt, dass Produkte fit sind und dass es Zeit ist, noch mehr in diese Seite des Unternehmens zu investieren.“

Das Unternehmen verlangt einen jährlichen Zinssatz zwischen 10 und 12 Prozent, um Bitcoin zu leihen. Andere Unternehmen, die Kryptowährungen als Sicherheiten für Kredite akzeptieren, verlangen in der Regel viel größere Puffer, um Ausfälle zu vermeiden.

So verlangt das in New York ansässige Unternehmen BlockFi normalerweise, dass Kunden digitale Münzen im Wert von 10.000 US-Dollar einzahlen, um 5.000 US-Dollar aus dem Handel zu ziehen, sagte CEO Zac Prince.

Wenn die Sicherheiten zu stark an Wert verlieren, werden die Bestände der Kunden mitunter verkauft. Bei BlockFi etwa werden Margin Calls ausgelöst, sobald der Preis der Krypto-Sicherheiten ab dem Zeitpunkt der Darlehensgewährung um 35 bis 60 Prozent fällt.

Etwa 20 Prozent der Darlehen der Startups wurden im vergangenen Jahr mit Margin Calls konfrontiert, sagt Zac Prince. Um den Verkauf von Krypto-Guthaben zu vermeiden, könnten die Kreditnehmer auch einfach zusätzliche Sicherheiten hinterlegen.

"Wir hatten noch nie einen Kapitalverlust", so der BlockFi-Chef. "Es handelt sich um eine risikoarme Kreditart, vorausgesetzt, dass man diese Liquidität verwalten und die Volatilität nachverfolgen kann."

Weitere Meldungen

Bitcoin Cash: Ein einziger Mining-Pool kontrolliert 50 Prozent der Hashrate

  • Die Zentralisierung bei Bitcoin-Cash-Mining hat laut Daten von Coin Dance ein Niveau erreicht, bei dem ein einziger Pool die Hälfte der Hashrate kontrolliert.
  • Der Krypto-Statistikdienst stellte fest, dass der Mining-Pool BTC.TOP, ein in China ansässiges Unternehmen, 50,2 Prozent des gesamten Netzwerks übernommen hat.
  • Dies bedroht das Bitcoin-Cash-Netzwerk mit einem potenziellen 51-Prozent-Angriff.

Meldungen vom 02.01.

Meldungen vom 31.12.

Meldungen vom 29.12.

Meldungen vom 27.12.

Meldungen vom 25.12.

Mehr Krypto-Themen finden Sie hier.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...