China steuert mit einer Reihe neuer Maßnahmen gegen eine sich abzeichnende Konjunkturabkühlung. Ministerpräsident Li Keqiang kündigte am Freitag nach einem Besuch bei Großbanken des Landes an, dass der Mindestreservesatz für Banken weiter gesenkt werde. Damit solle Instituten gezielt mehr Spielraum für die Kreditvergabe vor allem an kleinere Unternehmen gegeben werden. Zudem würden bestimmte Steuern und Abgaben gesenkt, erklärte Li laut der Internetseite der Pekinger Regierung.
Die chinesische Regierung hatte bereits 2018 angesichts des Handelsstreits mit den USA vier Mal den Mindestreservesatz der Banken gesenkt. Analysten erwarten in diesem Jahr ab dem laufenden Quartal drei bis vier weitere Kürzungen bei den Mindestreservesätzen, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters. Li werde zudem „antizyklische Anpassungen“ der Makropolitik beschleunigen.
Li gab die Neuerungen nach einem Treffen mit Beamten der Banken- und Versicherungsaufsichtsbehörde des Landes bekannt. Zuvor hatte er sich mit Vertretern der Bank of China, der Industrial and Commercial Bank of China und der China Construction Bank getroffen.
Neben den zahlreichen Unterstützungsmaßnahmen der Zentralbank hat die Regierung auch die Ausgaben für die Infrastruktur hochgefahren, um die nachlassende Nachfrage und die Investitionsdynamik wieder anzukurbeln. Die Maßnahmen werden jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Zuletzt war bekanntgeworden, dass insbesondere die chinesischen Industrieunternehmen mit einer deutlichen Verschlechterung der Auftragslage rechnen. Eine Abschwächung der Nachfrage und Produktion in China wäre ein großes Problem für das Wachstum der Weltwirtschaft, weil das Land neben der Eurozone und den USA zu den drei wichtigsten Wirtschaftsräumen gehört.