Gemischtes

Britische Auto-Branche rutscht in die Rezession

Lesezeit: 1 min
07.01.2019 13:52
Der Autoabsatz in Großbritannien ist im vergangenen Jahr so stark eingebrochen wie seit der Finanzkrise nicht mehr.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Der britische Automarkt hat 2018 den schwersten Einbruch seit der Finanzkrise vor zehn Jahren erlitten. Grund für die Absatzflaute sind der Feldzug gegen den Dieselantrieb, striktere Abgasvorschriften und die Verunsicherung der Kunden wegen der Unklarheiten um den nahenden Brexit. Der Neuwagenverkauf fiel um fast sieben Prozent auf 2,37 Millionen Fahrzeuge, wie am Montag aus Daten des Automobilverbands SMMT hervorging. Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt 2008 mit einem Minus von 11,3 Prozent. Zugleich warnte Verbandschef Mike Hawes vor existenziellen Gefahren für die Branche mit ihren rund 850.000 Beschäftigten für den Fall eines ungeordneten EU-Ausstiegs der Briten.

Der britische Autoabsatz war bereits 2017 geschrumpft. Zu dem Einbruch im vergangenen Jahr führte nun erneut vor allem eine geringere Nachfrage nach Dieselfahrzeugen. Sie ging den Daten zufolge um fast 30 Prozent zurück und spiegelte damit auch die Entwicklung in anderen Ländern wider. Auch rigidere Abgasvorschriften, die im September in Kraft traten, bremsten dem Verband zufolge das Geschäft.

SMMT-Chef Hawes rechnet auch in diesem Jahr mit sinkenden Absätzen und warnte vor den Folgen eines ungeregelten EU-Austritts Ende März. "Jeder bemerkt, dass der Brexit eine existenzielle Bedrohung für die britische Autoindustrie darstellt, und wir hoffen, dass sich eine praktikable Lösung durchsetzt", sagte er. Deswegen forderte er das Parlament auf, bei der in der kommenden Woche erwarteten Abstimmung dem Brexit-Deal zuzustimmen, den Premierministerin Theresa May in monatelangen Verhandlungen mühsam mit der EU erzielt hat. May hatte ein Votum im Dezember verschoben, weil sie eine deutliche Niederlage befürchtete.

Bei einem Brexit ohne Anschlussabkommen zur Regelung der künftigen Handelsbeziehungen mit der EU seien letztlich auch Jobs in Gefahr, sagte Hawes. Es werde zwar wohl nicht umgehend zu Werksschließungen kommen, womöglich aber zu einem Herunterfahren der Produktion. Und da es sich zumeist um ausländische Hersteller handele, bestehe das Risiko einer Verlagerung der Arbeit in andere Länder.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdgas: Hohe Preise trotz voller Speicher
08.09.2024

Europa bereitet sich in Sachen Energieversorgung auf den Winter vor. Die Gasspeicher sind voll und die Nachfrage sinkt. Dennoch liegen die...

DWN
Politik
Politik Wer wird eine neue europäische Debattenkultur schaffen?
08.09.2024

Europas Zukunft steht auf dem Spiel: Präsident Macron warnt vor dem Zerfall des Kontinents. Während die alte EU-Ordnung erlahmt, wachsen...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Risiken: Verschlingt der Finanzsektor die Realwirtschaft?
08.09.2024

Das globale Derivate-Geschäft beträgt ein Vielfaches der Weltwirtschaft. Manche Experten sehen Optionen, Zertifikate, Swaps und CFDs als...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Vom Turing-Test zur Ära der Allgemeinen Intelligenz (AGI)
08.09.2024

Die weltbesten Systeme mit künstlicher Intelligenz (KI) können schwierige Prüfungen bestehen, überzeugend menschliche Aufsätze...

DWN
Politik
Politik Wie Indien zwischen Russland und dem Westen balanciert - und was das für Deutschland bedeutet
08.09.2024

Indiens hindunationalistischer Premierminister Narendra Modi bestimmt maßgeblich über die Zukunft des Landes. Sein Besuch in Kiew letzte...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien: Brutalismus - die Renaissance der Betonriesen
08.09.2024

Potthässlich oder faszinierend? Der Brutalismus erlebt derzeit eine Renaissance und begeistert neue Anhänger dieses Baustils auf sozialen...

DWN
Politik
Politik Die EU sollte ukrainischen Flüchtlingen die Rückkehr nach Hause erleichtern
08.09.2024

Nach der Invasion der Ukraine im Februar 2022 fanden Millionen von Ukrainern Zuflucht in der EU, besonders in Deutschland und Polen. Diese...

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...