Indien, der drittgrößte Ölimporteur der Welt, hat damit begonnen, den Iran für Öllieferungen in indischen Rupien zu bezahlen, sagte ein hochrangiger Bankbeamter am Dienstag. Dies sind die ersten solcher Zahlungen, seit die USA im November neue Sanktionen gegen Teheran verhängt hatten.
Washington hat acht Ländern, darunter auch Indien, eine sechsmonatige Ausnahmegenehmigung eingeräumt, die es ihnen erlaubt, iranisches Öl zu importieren.
Indien, der zweitgrößte Käufer iranischen Rohöls hinter China, möchte auch in Zukunft Rohöl aus dem Iran kaufen. Denn das Land bietet nicht nur kostenlose Lieferungen, sondern auch verlängerte Kreditlaufzeiten.
Der Iran wird die Rupien-Zahlungen hauptsächlich dazu verwenden, Importe aus Indien zu bezahlen. "Heute haben wir von einigen Mineralölunternehmen einen guten Betrag erhalten", sagte Charan Singh, Geschäftsführer von Indiens staatlicher UCO Bank, zu Reuters.
Kürzlich hat Neu-Delhi mitgeteilt, dass Zahlungen an die National Iranian Oil Co (NIOC) für Rohölimporte von der Quellensteuer befreit werden. Dadurch können die Raffinerien rund 1,5 Milliarden USD einsparen.
Eine Quelle aus der Industrie sagte, dass Indiens führende Raffinerie Indian Oil Corp und Mangalore Refinery & Petrochemicals bereits Zahlungen für iranische Ölimporte geleistet haben.
Um den Dollar in Handelsgeschäften zu umgehen, entwickelt der Iran neue Zahlungsmechanismen, darunter auch Tauschhandel, mit Handelspartnern wie Indien, China und Russland. Die Einrichtung eines von der Europäischen Union geführten Spezialfonds, der den Handel mit Teheran erleichtern soll, habe sich verzögert, sagte Außenminister Javad Zarif am Dienstag.
In der vorherigen Runde von US-Sanktionen hatte Indien 45 Prozent der Ölzahlungen in Rupien und 55 Prozent in Euro abgewickelt. Doch diesmal hat das Land einen Vertrag mit dem Iran unterzeichnet, der für alle Zahlungen Rupien vorsieht. Denn Indien will seine Handelsbilanz mit dem Iran ausgleichen.
Die indischen Importe aus dem Iran beliefen sich zwischen April und November auf rund 11 Milliarden US-Dollar, wovon etwa 90 Prozent auf Öl entfielen.
Laut Charan Singh, dem Geschäftsführer von Indiens staatlicher UCO Bank, haben die indischen Raffinerien in der Vergangenheit bereits Zahlungen an 15 Banken getätigt. Doch jetzt würden sie nur noch auf Konten von neun iranische Kreditgebern einzahlen. Denn eine der Banken wurde seitdem geschlossen und gegen fünf weitere haben die USA sekundäre Sanktionen verhängt.
Die neun genutzten iranischen Banken sind Saman Bank Corp., Bank Pasargad, Bank Eghtesad Novin, Karafarin Bank, Bank Samayeh, Naher Osten, City Bank, Bank Hekmat Iranian und die Tourism Bank.