Politik

EU: Auch Brexit ohne Deal wird teuer für Großbritannien

EU-Chefunterhändler Barnier beziffert die Austrittsrechnung auf rund 44 Milliarden Euro. Streit mit der Regierung in London darüber ist vorprogrammiert.
23.01.2019 17:24
Lesezeit: 1 min

Großbritannien muss nach Ansicht des EU-Chefunterhändlers auch im Fall eines EU-Austritts ohne Abkommen die Brexit-Rechnung in Milliardenhöhe zahlen. Darauf drängte Michel Barnier in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit mehreren europäischen Tageszeitungen. "Bezüglich des EU-Haushalts haben wir immer eines gesagt: Alle Verbindlichkeiten, die das Vereinigte Königreich in seiner Zeit als EU-Mitglied eingegangen ist, werden respektiert", warnte Barnier. Die britische Regierung geht von Verpflichtungen in Höhe von 44 Milliarden Euro aus.

Zwar werde es im Falle eines "No Deal"-Brexits schwerer, die Briten dazu zu bringen, ihre Verpflichtungen einzuhalten. Diese seien aber "unter internationalem Recht bindend", bekräftigte der EU-Unterhändler. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Großbritannien seine Verbindlichkeiten nicht einhält."

Die Regierung von Premierministerin Theresa May stellt die im Austrittsabkommen mit der EU aufgeführten Zahlungen nicht infrage. Dabei geht es etwa um Pensionsverpflichtungen und zugesagte Mittel für Förderprogramme. Brexit-Hardliner wollen die Zahlungen jedoch zurückhalten, um sie in den Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit der EU als Druckmittel zu benutzen.

Das britische Unterhaus hatte vor einer Woche gegen den zwischen London und der EU ausgehandelten Austrittsvertrag gestimmt. May kündigte daraufhin an, Nachverhandlungen über die künftige Grenzregelung zwischen Irland und Nordirland anzustreben, um sich so die Zustimmung des Parlaments zu sichern und einen drohenden Brexit ohne Abkommen abzuwenden. Der Austritt Großbritanniens aus der EU ist für den 29. März geplant.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drei Anzeichen für ein brüchiges Arbeitsleben
07.07.2025

Neue Führung, neue Arbeitszeiten, neue Karriereträume: Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, muss verstehen, wie sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...