Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Jahr 2018 einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro erzielt. Das teilte die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mit. Letztes Jahr hatte der Gewinn 1,3 Milliarden Euro betragen. Die Zunahme geht vor allem auf höhere Zins- und Gebühreneinnahmen zurück. Ein Finanzexperte bezeichnete den Gewinn gegenüber den Deutschen Wirtschaftsnachrichten als zu gering.
Der Gewinn wird auf die nationalen Notenbanken, also auch an die Bundesbank, gemäß ihres jeweiligen Anteils am Kapital der EZB verteilt. Die Bundesbank hält rund ein Viertel (26 Prozent) der Anteile. Ende Januar sei bereits eine Vorabverteilung von knapp 1,2 Milliarden Euro beschlossen worden, so die EZB. Der restliche Gewinn von 384 Millionen Euro werde am Freitag überwiesen.
Die Nettozinseinkünfte der EZB kletterten um 465 Millionen auf knapp 2,3 Milliarden Euro. Zu den Zinseinnahmen gehören sowohl Erträge aus Wertpapieren in Fremdwährung wie auch Wertpapiere, die die Notenbank im Rahmen ihres Billionen-schweren Anleihekaufprogramms erworben hat.
Die Gebühren, die die EZB für ihre Finanzaufsicht erhält, erhöhten sich um 81 Millionen auf 518 Millionen Euro. Die Personalausgaben sanken um 20 Millionen auf 515 Millionen Euro. Die Gehälter der Mitarbeiter sind neben den Kosten für den Betrieb der Bürogebäude die Hauptausgabenposten der Bank.
Der unabhängige Finanz-Experte Achim Dübel sprach gegenüber den Deutschen Wirtschaftsnachrichten von einem "mickrigen Gewinn". Angesichs der EZB-Bilanzsumme von rund 4,7 Billionen Euro sei eigentlich ein Gewinn von rund 30 Milliarden Euro angemessen.