Politik

Preissturz: Ist das das Ende der Palladium-Rallye?

Lesezeit: 2 min
08.04.2019 17:22
Nachdem der Kurs für Palladium in den vergangenen drei Jahren einen phänomenalen Aufstieg hingelegt hat, stürzt der Preis des Edelmetalls innerhalb von zwei Wochen um 15 Prozent. Müssen Anleger sich mit dem Ende des Hypes abfinden?
Preissturz: Ist das das Ende der Palladium-Rallye?
Die Entwicklung des Palladiumpreises in den vergangenen 12 Monaten. (Grafik: ariva.de)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Palladium zählt zu den Platinmetallen und findet heutzutage hauptsächlich Verwendung in der Automobilindustrie bei der Produktion von Katalysatoren für Benzin- bzw. Otto-Motoren. Und das ist vermutlich auch Hauptantriebsfeder für die Preis-Rallye, die das Edelmetall in den zurückliegenden Jahren gezeigt hat. Denn durch den Diesel-Skandal hat der Kurs erst so richtig Fahrt aufgenommen.

Für viele Anleger sind vor allem solche Edelmetalle interessant, die im Gegensatz etwa zu Gold in großem Umfang auch von der Industrie nachgefragt werden. Und nicht nur, weil die Kurse weniger an der mitunter schwer nachvollziehbaren Psychologie einer gewissen Anzahl von Markteilnehmern beeinflusst werden, sondern deren Wert nach klassischen Regeln des Marktes, nämlich durch Angebot und Nachfrage, bestimmt wird.

Wie stark der Aufschwung von Palladium ausgefallen ist, zeigt ein Blick auf den Kursverlauf: Genau vor drei Jahren, am 01.04.2016, dümpelte die Notierung noch bei 566 US-Dollar pro Feinunze und schwang sich bis zum 21. März dieses Jahre auf ihr historisches Hoch bei 1.610,50 US-Dollar. Palladium, das von manchen Experten als Abfallprodukt bei der Produktion von Platin bezeichnet wird, ist seit Dezember 2018 wieder teurer als Gold.

Was einige Analysten schon etwas länger vermutet hatten, ist nun offenbar eingetreten. Innerhalb von 14 Tagen rauschte der Preis des Edelmetalls unter die Marke von 1.400 US-Dollar. Er lag am Montag bei 1.369 Dollar je Feinunze. Es wird vermutet, dass die Autoindustrie, die größtenteils für den Hype von Palladium verantwortlich gewesen sei, habe ihm jetzt wahrscheinlich auch den Schwung genommen.

Offenbar sind die Preise zu hoch gestiegen und haben dazu geführt, dass die Kosten für den Katalysatorbau ausgeufert sind. Möglicherweise haben die Autobauer in der jüngeren Vergangenheit bereits nach Alternativen gesucht und könnten dabei unter Umständen wieder auf Platin gestoßen sei. Auch bereits in früheren Zeiten war Platin in Benzin-Katalysatoren verbaut worden.

Allerdings ist auch nicht auszuschließen, dass es sich bei dem jüngsten Rücksetzer nicht generell um eine Trendwende sondern lediglich um eine Korrektur gehandelt haben könnte. Bereits Mitte März gingen Rohstoffexperten der Commerzbank im Hinblick auf den Palladium-Preis davon aus, dass es sich bei dem jüngsten Kurssprung in erster Linie um „spekulatives Kaufinteresse" gehandelt habe.

Nach Ansicht der Commerzbank-Analysten sei eine Korrektur des Palladiumpreises trotz der spezifischen fundamentalen Entwicklungen längst schon überfällig gewesen. Der Aufwärtstrend sei zu steil verlaufen. Und die Experten hatten damit ins Schwarze getroffen. Allerdings wollten die Fachleute der zeitgrößten deutschen Privatbank sich bei der Frage, ob das jetzt schon das Platzen einer Blase sei, nicht festlegen. Denn dafür müsste der Preis eigentlich noch weiter fallen. Allerdings scheine der Anfang dafür gemacht.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...