Politik

China macht dicht: Europas Plastikmüll wandert in andere Staaten

Seitdem China keinen Plastikabfall aus dem Westen mehr aufnimmt, haben sich neue Zielländer für den Müll etabliert.
10.05.2019 06:48
Lesezeit: 1 min

Wenn ein Land die Einfuhr von Plastikmüll stoppt, landet der Abfall eben anderswo: Umweltschützer kritisieren die Vermüllung vieler Länder mit Plastik auch aus Deutschland. Als China die Importe weitgehend gestoppt hat, seien zunächst Malaysia, Vietnam und Thailand in den Fokus gerückt, heißt es in einer Analyse der Organisationen Greenpeace und Gaia. Nachdem sie ihrerseits mit Beschränkungen reagiert hätten, sei mehr Abfall nach Indonesien und in die Türkei gegangen. Allein aus Deutschland seien 2018 pro Monat rund 10 000 Tonnen Plastikmüll in Indonesien und Malaysia gelandet, heißt es bei Greenpeace.

Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass die Plastikmüll-Ausfuhren der 21 Haupt-Exportländer insgesamt von 2016 bis 2018 um rund die Hälfte zurückgegangen sind. Für Greenpeace-Experte Manfred Santen ist das kein Signal für Entwarnung: "Man muss fürchten, dass der Abfall nun irgendwo rumliegt und darauf wartet, bearbeitet zu werden", sagte er.

Das Bundesumweltministerium teilte mit, Abfälle dürften nur zur Verwertung exportiert werden. Da der Markt globalisiert sei, sei Betrug "leider nicht ausgeschlossen", es komme auf bessere Kontrollen an - die Möglichkeiten dafür hätten sich mit Inkrafttreten des neuen Verpackungsgesetzes verbessert. Nach internationalem Recht gelte für gute recycelbare, sortenreine Kunststoffabfälle als Wirtschaftsgüter das Prinzip des freien Handels, solange es keine Einfuhrbeschränkungen gibt.

Er habe in Malaysia in großen Mengen Abfälle gesehen, die diesem Kriterium nicht entsprächen, sagte Santen. "Das kann man nur zum Teil recyceln. Der Rest bleibt liegen, darum kümmert sich keiner." Ende April tagen die Vertragsparteien des "Basler Übereinkommens" zur Kontrolle des Exports gefährlicher Abfälle. Der Naturschutzbund Nabu forderte ein Exportverbot für Plastikabfall niedriger Qualität in Länder mit geringen Entsorgungs- und Recyclingstandards.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollpoker ohne Risiko? Anleger setzen auf das alte Trump-Muster
09.07.2025

Donald Trump zündelt erneut im globalen Zollstreit – und die Finanzmärkte zucken nur mit den Schultern. Haben Investoren aus der...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...