Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann hat indirekt die Entscheidung kritisiert, den 500-Euro-Schein aus dem Verkehr zu ziehen. "Bankräuber pflegen mit einem Auto vom Tatort zu flüchten. Natürlich kann man sagen, wenn wir alle Automotoren auf 50 km/h drosseln, dann haben wir dieses Problem möglicherweise schneller erledigt und können sie leichter verfolgen", sagte Beermann am Freitag im Bayerischen Rundfunk.
Seine Trauer über das Ende des 500-Euro-Scheins halte sich aber in Grenzen, machte Beermann deutlich. "Wir haben ja mit dem 200er und dem 100er große Stückelungen, die dafür sorgen, dass man dem 500er zwar eine Träne nachweint, aber nicht in nackte Verzweiflung ausbricht."
Auch wenn die Europäischen Zentralbank (EZB) den Druck und die Ausgabe des 500-Euro-Scheins beende, müssten sich Besitzer keine Sorgen machen. "Der 500er gilt immer und ewig", sagte Beermann in der Sendung "Radiowelt am Morgen". Jeder könne in aller Ruhe mit dem Schein weiter bezahlen und auch weiter "unter dem Kopfkissen liegen lassen". Insgesamt seien 500 Millionen 500-Euro-Scheine mit einem Gesamtwert von 256 Milliarden Euro im Umlauf.
Das Ende des 500-Euro-Scheins mit dem Ende des Bargelds in Verbindung zu bringen, bezeichnet Beermann als übertrieben. Davon sei Deutschland weit entfernt. 88 Prozent der Deutschen wollten nicht auf das Bargeld verzichten. "Man kann dem 500er eine kleine Träne nachweinen, aber jetzt das ganze Tränenfass auszuschütten, ist übertrieben", sagte Beermann.
Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde die 500-Euro-Banknote vor allem von Kriminellen genutzt, um illegale Einkünfte zu verschleiern und Geld zu waschen. Die Deutsche Bundesbank und die Nationalbank Österreich stellten die Ausgabe der Scheine am Freitag ein.
Für beide Zentralbanken gab es eine Ausnahmeregelung, da der Schein in diesen Ländern vergleichsweise häufig genutzt wird. Alle anderen Zentralbanken im Euroraum hatten die Ausgabe bereits Ende Januar eingestellt. Die 500-Euro-Note machte zuletzt nach Angaben des Bankenverbands gerade einmal 2,3 Prozent des gesamten Geldumlaufs in der Eurozone aus. Letztmalig gedruckt wurde der Schein schon 2014.