Politik

Italiens Salvini: “Es ist meine Pflicht, die EU-Regeln zu sprengen”

Lesezeit: 1 min
15.05.2019 16:16
Italiens Vizepremier Salvini will die Staatsschulden erhöhen, um die “EU-Regeln zu sprengen, wenn sie die italienischen Familien arm machen”. Hinter der Aussage steckt offenbar eine billige Taktik, um Stimmen für die EU-Wahlen zu mobilisieren.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der italienische Vizepremier Matteo Salvini hat am Dienstagabend als Gast der Sendung “Porta a Porta” (Rai1 ) gesagt: “Es ist meine Pflicht, die EU-Regeln zu sprengen, wenn sie die italienischen Familien arm machen. Die Drei-Prozent-Defizitschwelle ist meine letzte Sorge.”

Salvini sagte auch, dass er bereit sei, die italienische Verschuldung auf 140 Prozent des BIP zu erhöhen, um die Wirtschaft zu fördern und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Doch gemäß der EU-Stabilitätskriterien darf die Staatsverschuldung bei nicht mehr als 60 Prozent des BIP liegen.

Der Lega Nord-Chef wörtlich: "Bis die Arbeitslosigkeit in Italien halbiert ist und wir bei fünf Prozent liegen, werden wir alles ausgeben, was wir ausgeben müssen (...) Wenn sich jemand in Brüssel beschwert, ist das nicht unser Problem."

[newsletter-signup-telegram]

Nach Salvinis Aussagen stiegen die Renditen für italienische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren um zehn Basispunkte auf 0,72 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit dem 8. Februar. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg um fünf Basispunkte auf 282 Basispunkte, berichtet Bloomberg. Nach Angaben der Bundesregierung belaufen sich die Forderungen deutscher Banken in Italien auf 75 Milliarden Euro.

Der rhetorische Vorstoß des italienischen Premiers, der offenbar im Zusammenhang mit den EU-Wahlen am 26. Mai 2019 steht, löste Empörung in diversen EU-Staaten aus. Sehr deutlich Worte fand der österreichische Finanzminister Hartwig Löger. “Wir sind nicht bereit, für die Schulden Italiens zu bezahlen”, zitiert die Kronen Zeitung Löger.

Das Atlantic Council führt aus, dass die Lega Nord und die Fünf-Sterne-Bewegung in den vergangenen Jahren die Stimmung gegen die EU aufgeheizt hat, um Wähler zu mobilisieren.

Salvini hatte im Januar 2019 mit Blick auf die Europawahl in Polen für eine euroskeptische Allianz geworben.“Polen und Italien werden Teil des neuen europäischen Frühlings sein, der Renaissance europäischer Werte”, sagte der Chef der Lega am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem polnischen Innenminister Joachim Brudzinski in Warschau.

“Das Europa, das im Juni (nach der Wahl) Gestalt annehmen wird, wird uns alle führen, statt jenes, das heute existiert und von Bürokraten regiert wird", sagte er weiter.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...